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Kroaten und Slowenen ziehen neue Grenzen

■ Die beiden nördlichen jugoslawischen Republiken erklärten gestern ihre Unabhängigkeit/ Bundesparlament nennt es „Straftat“

Zagreb/Belgrad (dpa/taz) — Gestern wurden in Europa zwei neue Staaten ausgerufen: Slowenien und Kroatien wollten noch gestern abend, einen Tag eher als ursprünglich geplant, ihre Souveränität proklamieren. Das Belgrader Bundesparlament und die Bundesstaatsanwaltschaft verurteilten die Abspaltung als eine „Straftat“, die die territoriale Unabhängigkeit des Landes bedrohe.

„Für die Republik Slowenien endet die Gültigkeit der jugoslawischen Verfassung“, heißt es im ersten Paragraph des slowenischen Verfassungsgesetzes. „Die Republik Slowenien übernimmt alle Rechte und Pflichten, die auf die jugoslawischen Organe übertragen worden waren.“ Im „Verfassungsgesetz über die Souveränität und Selbständigkeit der Republik Kroatien“ heißt es hingegen: „Auf dem Gebiet der Republik Kroatien gelten nur die vom Landesparlament verabschiedeten Gesetze.“

Auch die Grenzen der beiden Möchtegernstaaten werden neu bestimmt: Alle bisherigen jugoslawischen Grenzen zu Italien, Österreich und Ungarn werden zu Grenzen der Staaten Slowenien und Kroatien erklärt. Die bisherigen innerjugoslawischen Grenzen zu Bosnien, Serbien und Montenegro sollen ebenfalls zu „Staatsgrenzen“ werden. Zeichen dafür, wie sich die jugoslawische Armee verhalten wird, gab es gestern noch nicht. SEITE 3

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