Jürgen Waller auf dem Damenklo

■ Täglicher Frauenstreß einmal für Männer / Kinderwagenralley der Grünen hier bitte das Foto mit den Kinderwagenschiebern

Antreten zum KinderwagenschiebenFoto: Holger Blöhte

Sechs Männer, sechs Kinderwagen, fünf Plüschtiere und ein „echtes“ Kind unterwegs in der Stadt: Das garantiert Lacher, dachten sich die Grünen und luden „Promis“ zur Kinderwagenralley ein. Der Hintergrund allerdings war ernst, denn es galt, in Zweierteams ein Stück Frauenalltag möglichst schnell und möglichst billig zu bewältigen.

Erste Aufgabe: Kind beziehungsweise Plüschtier sollten fachgerecht gewickelt werden. taz-Karikaturist Til Mette machte gemeinsam mit BSAG-Pressesprecher Wolfgang Pietsch einen Wickeltisch in einem Lokal ausfindig. Kunsthochschulprofessor Jürgen Waller wurde auf einer Damentoilette fündig. Da traute sich Matthias Hartwig vom DGB nicht rein. Er wickelte sein „Kind“ auf der Herrentoilette auf dem Kinderwagen.

Bei der nächsten Aufgabe — in der Kaufhalle sollte ein Nagellack für höchstens 3,95 Mark erworben werden — scheiterte Staatsanwalt Michael Grauvogel an der Rolltreppe: sein Gefährt samt Plüschkind blieb oben stecken. Waller wußte erstmal gar nicht, wo die Kaufhalle überhaupt ist. Hektisch wurde es, als die Teams per Bus oder Straßenbahn bei „Plaza“ in der Vahrer Straße ein biliges Mittagessen erstehen sollten. Schon der Einstieg in die Bahn mit Kinderwagen war nicht ohne. BSAG-Pietsch nahm einige gute Tips zur Umgestaltung mit nach Hause.

Höchsten zehn Mark durfte das Mittagessen für einen Erwachsenen und zwei Kinder kosten; damit muß eine Sozialhilfeempfängerin auch hinkommen. Kurz vor Toresschluß eilten die „Väter“ durch den Supermarkt. Til Mette erstand zwei Dosen weiße Bohnen und eine „Fleischwurst einfach“. Jürgen Waller kombinierte Hackfleisch aus der Dose mit Spaghetti und Ketchup, und bei Wolfgang Stemmer vom Fotoforum, der mit echter Tochter Lara unterwegs war, sollte es frisches Gemüse und Reis geben.

Stemmer siegte gemeinsam mit Staatsanwalt Grauvogel. Schiedsrichterin Helga Trüpel erkannte beiden den ersten Preis in Form eines Kochkurses zu. Das Team Mette/Hartwig erhielt als zweiten Preis ein Buch mit Frauen-Cartoons von Jutta Bauer. Pietsch und Waller machten den letzten Platz: das Dr. Oetker Grundkochbuch mit Gerichten unter zehn Mark. Schuld daran war nicht Wallers Nudeln- mit-Ketchup-Gericht. Dem Chef der Hochschule für Künste war das „Kind“ unterwegs verloren gegangen. Schiedsrichterin Helga Trüpel hatte es ihm unbemerkt entwendet. asp