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G-7 Jet Set in Bewegung

Kennebunkport/Paris (ap/taz) — Knapp zwei Wochen vor dem Gipfeltreffen der führenden Industrienationen in London sind unter den Teilnehmern hektische Reiseaktivitäten ausgebrochen. Nachdem Japan im Vorfeld des Gipfels deutlich seinen Unwillen signalisiert hat, der Sowjetunion mit größeren Finanzhilfen unter die Arme zu greifen, schickt Gorbatschow nun seinen engen Vertrauten Jewgeni Primakow nach Tokio. Primakow soll morgen in einem Gespräch dem japanischen Ministerpräsidetn Toshiki Kaifu und anderen Regierungsmitgliedern die Erwartungen Moskaus für das Gipfeltreffen vom 15. bis zum 17.Juli darlegen. Grund für das reservierte Verhalten der Japaner ist unter anderem die Weigerung Moskaus, die im Zweiten Weltkrieg von sowjetischen Soldaten besetzten Kurilen—Inseln zurückzugeben.

US-Präsident Bush wiederum hat Kaifu für den 11. und 12.Juli auf seinen Feriensitz in Kennebunkport eingeladen, um Vorgespräche für den Gipfel zu führen.

Der Pressesprecher des Weißen Hauses, Marlin Fitzwater, bestätigte unterdessen, daß die Präsidenten der USA und der Sowjetunion im Anschluß an den Londoner Weltwirtschaftsgipfel zu einem Arbeitsessen zusammenkommen. Die geplante Begegnung werde jedoch privaten Charakter haben. Allerdings sei es möglich, daß die Londoner Begegnung mit Gorbatschow die letzten erforderlichen Fortschritte für das geplante Abkommen über die Verringerung der strategischen Atomwaffen (Start) bringen könnte. Unter dieser Voraussetzung könnte der Mitte Februar verschobene amerikanisch- sowjetische Gipfel noch im Juli in Moskau stattfinden.

Das Essen soll in der amerikanischen Botschaft in London stattfinden. Später soll Gorbatschow mit allen sieben Teilnehmern des Wirtschaftsgipfels, darunter auch Bundeskanzler Helmut Kohl, zusammentreffen.

Einen Tag vor dem G-7-Treffen, am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, besucht Bush auf Einladung des französischen Staatspräsidenten Francois Mitterrand Paris.

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