: Unter 0028 erreichen Sie demnächst Berlin
■ Neue Leitungen und neue Rufnummern/ Keine Wartezeiten mehr im Ost-West-Telefonverkehr
Berlin. Die langen Wartezeiten im Telefonverkehr zwischen Ost und West sollen mit dem 6. Juli größtenteils passé sein. Dies soll durch die Inbetriebnahme des digitalen Overlay-Netzes in den neuen Bundesländern erreicht werden, verkündete gestern in einem Pressegespräch Dieter Gallist, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundespost Telekom. Damit wird sich auch die Vorwahlnummer des Westberliner Telefonnetzes von Ostdeutschland aus ändern. Diese sei dann einheitlich von allen neuen Bundesländern aus 0028, sagte der Präsident der Oberpostdirektion Berlin, Klaus Werner. Außerdem sollen 1992 die innerstädtischen Telefonverbindungen vereinheitlicht und noch vorhandene Dubletten bei den Rufnummern beseitigt werden.
Mit dem weiteren Ausbau des Netzes werde es erneut Änderungen bei den Vorwahlnummern geben, sagte Werner. Bereits in der ersten Jahreshälfte 1992 soll es von überall aus möglich sein, ganz Berlin mit den Vorwahlnummer 030 anzuwählen. Die anderen ostdeutschen Gebiete würden über 03 und weitere Nummern zu erreichen sein. Die neuen Vorwahlen sollen höchstens fünf Stellen haben.
Allein für die Verknüpfung der alten mit den neuen Bundesländern werden 540 Millionen Mark investiert. Insgesamt gibt die Telekom 1991 etwa sieben Milliarden Mark in den neuen Bundesländern aus. Aber erst nach Mitte der 90er Jahre wird das Netz komplett und damit eines der modernsten der Welt sein.
Mit dem jetzt realisierten digitalen Overlay-Netz für die acht Hauptvermittlungsstellen Berlin, Dresden, Leipzig, Chemnitz, Erfurt, Magdeburg, Rostock und Neubrandenburg soll sich eine erhebliche Verbesserung auch bei der Versorgung mit neuen Anschlüssen verbinden. Bis Ende Juli werden bereits 100.000 neue Anschlüsse in Ostdeutschland geschaltet, wobei vorwiegend Unternehmen bedient werden sollen. Zum Jahresende soll eine halbe Million Anschlüsse zusätzlich installiert sein. Nicht zuletzt wird damit die Zahl der Leitungen zwischen den alten und den neuen Bundesländern um 26.000 erhöht.
Hoffnungen gibt es auch für die Berliner. Zusätzlich werden 1.750 neue Leitungen vom Westteil in den Ostteil und 300 zusätzliche von Ost nach West geschaltet. Anfang 1992 soll dann innerhalb Berlins das Telefonieren wie innerhalb anderer Ortsnetze möglich sein, erklärte Klaus Werner. dpa
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