: Tod im Tierreich
Die Diskussionen pro oder contra Hund werden immer härter geführt. Aus Belgien kommt eine Meldung, die der Anti-Köterfront neue Munition liefern könnte. In der Nähe von Ligny hat nämlich ein Hund einen Mann erschossen. Bei der Killer- Töle handelt es sich um einen auf den ersten Blick ziemlich harmlosen Spaniel. Sein Herrchen, der 66jährige Jean Guillaume, hatte auf dem Rücksitz seines Jeeps ein Gewehr deponiert und seinem Hund befohlen, ebenfalls dort Platz zu nehmen. Als der Wagen dann eine holprige Straße entlangfuhr, löste der kriminelle Spaniel den Schuß aus. Das Geschoß drang durch die Rückenlehne dem alten Jean in den Rücken und tötete ihn auf der Stelle. Der Fall dürfte ja wohl eindeutig klar sein. Nach höherer Besteuerung, Maulkorbpflicht und Scheißverbot brauchen wir dringend auch ein Schußwaffenverbot für Hunde.
Weitaus komplizierter liegt der Fall eines Liebesdramas im Frankfurter Zoo. Der Fall: Eine verhängnisvolle Affäre zwischen zwei klapperlosen Klapperschlangen (eine äußerst seltene Schlangenart). Die Frage: Beging eine Schlangenmutter Gattenmord?
Nach Darstellung von Zoo-Mitarbeitern begann die letztlich todbringende Verbindung der Tiere schon im Februar dieses Jahres. In der Hoffnung auf Nachwuchs wurden die beiden Reptilien, deren „Liebesleben doch etwas fad“ geworden war, zunächst für einige Zeit getrennt. Kaum waren sie wieder zusammen, gingen sie in die vollen. Drei Wochen lang bumsten die beiden Kriechtiere, was das Zeug hielt, stundenlang und „mitunter schon recht wild“ tobten sie sich in ihrem sandigen Liebesnest aus. Eine solche Ausdauer ist — wie der Zoo anmerkt — „bei Schlangen so üblich“. Es kam wie es kommen mußte: Frau Schlange wurde schwanger. Mitte Juni gebar sie acht lebende klapperlose Klapperschlangen-Babies. Herr Schlange hatte jedoch keine Zeit mehr, sich an seinem Nachwuchs zu erfreuen. Die Wärter fanden ihn mausetot im Terrarium. Die Klapperschlangen-Dame hatte, so ergab die Obduktion, ihrem feurigen Liebhaber nach getaner Schuldigkeit kurzerhand den Todesbiß versetzt.
Nun rätseln Experten und Zoo- Mitarbeiter, was die junge Mutter zu dem bei Schlangen keineswegs üblichen Gattenmord trieb. Rudolf Wicker, Leiter des Exotariums, glaubt nicht an eine vorsätzliche Tat. Schlangen bissen sich öfter, aber meist ende das glimpflich, erzählt er. „Das war vermutlich ein Betriebsunfall.“ Karl Wegmann
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