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Olympischer Ruhesitz

■ NOK-Chef Willi Daume hat nicht nur einen Koffer in Berlin: Der Senat saniert ihm jetzt ein Dachgeschoß

Finanziert der Senat dem Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees (NOK), Willi Daume, seinen Altersruhesitz in Berlin — aus lauter Dankbarkeit für seinen unermüdlichen Einsatz für Olympia im Jahr 2000? Die Fraktionen von PDS und Bündnis 90/Grüne haben in Sachen staatliche subventionierte Feierabendvilla im Abgeordnetenhaus kleine Anfragen an den Senat gestellt. Auf dem Grundstück Am Kleinen Wannsee 6a nämlich hat der Senat, so die Antwort, dem pensionsreifen Funktionär in einem 330-Quadratmeter- Fertighaus eine 105 Quadratmeter große Dachgeschoßwohnung ausgebaut — für 48.000 Mark Steuergelder.

Der Grund: Daume, der eng mit der NOK-Zentrale in Frankfurt zusammenarbeitet, dessen beruflicher Wohnsitz Dortmund ist und dessen Familie in Starnberg wohnt, müsse wegen der Verlegung des NOK-Präsidialbüros verstärkt in Berlin weilen. Auch müsse er sich im Zusammenhang mit der Arbeit des Deutschen Olympischen Instituts in »größerem zeitlichen Umfang« in Berlin aufhalten.

Das Stockwerk, so der Senat, werde Daume zu »marktüblichen Konditionen« vermietet. Konkrete Zahlen werden in der Antwort allerdings nicht genannt. Die Gesamtbetriebskosten für die Bauten des Deutschen Olympischen Instituts am Wannsee werden auf rund eine Million Mark geschätzt. Der Senat will jährlich 400.000 Mark dazuschießen. Auf dem Gelände will der Senat insgesamt drei Millionen Mark verbauen.

Das Deutsche Olympische Institut soll nach der Sanierung der Gebäude an Projekten wie »150 Jahre Olympische Bewegung« forschen. kotte

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