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Bedauerlich und enttäuschend-betr.: "Volksmudschaheddin als Stoßtrupps der Iraker?", taz vom 25.6.91

betr.: „Volksmudschaheddin als Stoßtrupps der Iraker?“,

taz vom 25.6.91

Bezüglich dieses Artikels möchte ich als ein in der Bundesrepublik Deutschland im Exil lebender Iraner mein tiefstes Bedauern zum Ausdruck bringen. Da ich mich als Akademiker ständig mit der iranischen Politik auseinandersetze, verurteile ich die einseitige Berichterstattung besagten Artikels.

Hier wurde ganz offensichtlich gezielt versucht, die Volksmudschaheddin, die meiner Meinung nach einzig legitime Alternative zum Khomeini-Regime, als unmenschlich, undemokratisch und kriegslüstern darzustellen, und es wird verschwiegen, daß das Khomeini-Regime nach wie vor Verbrechen und Repressalien am iranischen Volk verübt. Ich bin enttäuscht, daß die taz als fortschrittliche Tageszeitung diesen Artikel, der nicht der Realität entspricht und sich auf fragwürdige Informationsquellen stützt, veröffentlicht hat.

Außerdem möchte ich darauf hinweisen, daß es ganz unterschiedliche kurdische Gruppierungen gibt, die aufgrund ihrer politischen Einstellung untereinander ständig Konflikte haben. Sind hier gezielt nur Vertreter ganz bestimmter politischer Gruppen zitiert worden?

Beim Lesen dieses Berichts wird der Eindruck erweckt, daß mit allen Mitteln versucht wird, die Volksmudschaheddin, die einzig legitime Alternative zum verbrecherischen Regime des Irans, in Verruf zu bringen, um sie somit auszuschalten. Das kann dem verhaßten Khomeini-Regime nur dienlich sein.

Ist ein Journalist nicht verpflichtet, dem Leser objektiv über die politischen Verhältnisse in einem Land Bericht zu erstatten? Ist diese Pflicht in diesem Artikel nicht ganz offensichtlich unterlassen worden?

Mashhade-Rostam, Bochum

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