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Elmshorn bleibt cool

■ Jubel auf norddeutsch in der Heimatstadt des Wimbledon-Gewinners Michael Stich

Für die Bildzeitung ist er ein Tennisgott. In der Heimat backt man bescheidenere Brötchen; als „Kronprinz“ von Boris Becker geht er in die Archive der Lokalpresse ein. Michael Stich, Gewinner der Wimbledonurne, darf mit einem ganz großen Empfang rechnen — das zumindest versprach Bürgermeister Bernd Schwachenwalde. Sie wisse nichts davon, gesteht Pressesprecherin Anja Thiessen; aber einen Empfang auf dem Rathausvorplatz werde es wohl geben.

Viele BewohnerInnen in der norddeutschen Kleinstadt hatten ihrem Micha nicht zugetraut, den BumBum aus Leimen vom Rasen zu putzen. Am Sonntag abend aber saßen dann doch die meisten vorm Fernseher, und der umherstreunende Lokalreporter vernahm gar gelegentlich Jubelschreie aus den geöffneten Fenstern. Im traditionsreichen Lawn-Tennis-Club von 1896, wo Stich seine ersten Bälle ins Netz schlug, fieberte man gemeinsam dem Sieg entgegen — und lag sich schließlich in den Armen: eine für Nordlichter schon ungewöhnlich hitzige Gefühlsentladung. „Ein bißchen stolz bin ich schon“, sagt auch Anja Thiessen, fast ein bißchen erstaunt über sich selbst. Persönlich sei sie Herrn Stich allerdings noch nie begegnet. Kein Wunder: Schließlich weilt der Star schon länger nicht mehr unter den 45.000 EinwohnerInnen der Kölln-Flocken-Stadt im Norden von Hamburg. Er hat sich ausgerechnet nach München abgeseilt. Ein harter Schlag. aje

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