Specht der Woche 15.06.2020: Freibäder wieder offen

Endlich können die Berliner wieder schwimmen gehen – allerdings unter allen möglichen Auflagen.

Bild: Christian Specht

Die Freibäder in Berlin haben endlich wieder offen, das freut mich sehr. Aber ich glaube nicht, dass viele Menschen dahin gehen werden. Denn die Duschen und Umkleidekabinen haben nicht geöffnet. Soll man dann stinkend wieder nach Hause gehen? Das ist doch doof.

Für mich ist es mit dem Abkühlen im Sommer eh immer ein bisschen schwierig. Als Kind bin ich immer mit meiner Mutter und meiner Schwester ins Columbiabad in Berlin-Neukölln gegangen. Denn die Seen waren mir alle zu tief, da bekomme ich Angst. Ich schwimme nur im flachen Wasser. Aber die Freibäder sind mir in den letzten Jahren immer zu voll gewesen.

Das könnte im Corona-Sommer besser werden, weil nicht mehr so viele Menschen gleichzeitig ins Wasser dürfen. Doch jetzt ist das Problem, dass ich gar nicht weiß, wie ich an ein Ticket kommen soll. Ich habe keine Kreditkarte und kein Paypal. Und dieses Problem haben wahrscheinlich viele Menschen in Berlin.

Protokoll: Carolina Schwarz

Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet (un)regelmäßig den „Specht der Woche”.