Termine der Woche für Berlin: Was los Queer-Feminismus?

Wer zweifelt, dass trans* und nichtbinäre Personen integraler Teil des Feminismus sind, hat am Frauen*-Kampftag Gelegenheit, sich zu hinterfragen.

Perfektes trans*-Flaggen-Makeup für den feministischen Kampftag Bild: Unsplash/Kyle W. Urban

von STEFAN HUNGLINGER

Im Wording vergreifen sich alle zuweilen. Auch in der taz, einem Medium, dem tagtäglich auf allen Kanälen vorgeworfen wird, zu sehr auf eine gerechtere Sprache zu achten, fallen unglückliche Formulierungen, verletzende Worte. Das ist das Risiko, wenn Menschen sich nicht auf einen Kampf zurückziehen, sondern intersektional denken und schreiben lernen möchten. Das Risiko eines pluralistischen Mediums. Allein das mit „Transgender: Geschlechtergerechtigkeit passé?“ (andernorts auch als „Vortrag über ‚Transkrake‘“ angekündigt) im taz-Haus transfeindlichen Positionen undifferenziert Raum gegeben werden sollte, dass solche Positionen mit Pluralismus entschuldigt werden, ist inakzeptabel – und dabei geht es um wesentlich mehr als unglückliches Wording: Es geht um Privilegien, um harte Hierarchien, um (Deutungs)-Macht.

Es ist wichtig und gut, dass trans* und nichtbinäre Personen scharfen Widerspruch einlegen, wo ihre Existenz zur Debatte gestellt wird – auch wenn das eigentlich die Aufgabe aller ist. Sie dürfen sich verbunden wissen, mit taz-Mitarbeitenden, die ihre Verletzung teilen.

Und wer wirklich noch daran zweifelt, dass trans* und nichtbinäre Personen integraler Teil der feministischen Bewegung sind, hat rund um den Frauen*-Kampftag Gelegenheit sich zu hinterfragen.

➡ 6. März, 17 Uhr, Hönower Straße 30. Um Sexismus und LGBTQ*-Feindlichkeit in der politischen Linken geht es zum Beispiel beim #Queerpferdchen-Vortrag mit anschließender Diskussion.

➡ 8. März, 10 Uhr, Weichselstraße 13/14. Die Naturfreund*innenjugend lädt am feministischen Kampftag zum Streikcafé ein. Hier können Frauen, Lesben, inter, trans* und nichtbinäre Menschen sich über Sexismuserfahrungen und Umgangsstrategien  austauschen. Es gibt Essen, Kinderbetreuung, eine Ausstellung und gemeinsames Briefeschreiben an FLINT-Personen im Gefängnis. Anschließend gemeinsamer Zug zur „It is not a party, it is a fight“-Demo.

➡ 8. März, 11 Uhr, Colbestraße 19. Auch Togo Action Plus, eine Geflüchteten-Initiative gegen Diktatur, Rassismus und Kolonialismus, lädt dazu ein, gemeinsam zur Demo zu ziehen. Auch hier gibt es zuvor ein gemeinsames Essen und Schildermalen.

➡ 9. März, 19 Uhr, Emser Straße 131. „Riots are a girl’s best friend“ heißt es dann beim Pubquiz zum Leben und Wirken (un)bekannter Aktivist*innen. Das gesellschaftliche Gedächtnis feiert vor allem männliche Helden, die Reihe „Feminism for Future“ möchte daran etwas ändern und  die Frage beantworten, was Klimagerechtigkeit und Globalisierungskritik mit Queerfeminismus zu tun hat.