Lesungen + Gespräche 11.03. bis 13.03.: taz Studio in Berlin im Live-Stream

Die Buchmesse ohne Buchmesse: Schöne neue Bücher live im Stream in der taz Kantine!

Ob als Mundschutz oder zum Zeitvertreib während der Isolation: Keine Pandemie ohne Bücher! Bild: taz

Die Absage kam nicht unerwartet: Wer wollte sich schon guten Gewissens auf den Weg zur Leipziger Buchmesse machen, angesichts der sich täglich verschlechternden Corona-Nachrichten? Wie sich freuen auf die überfüllten Leipziger Straßenbahnen und auf das alljährliche Gedrängel in den Messehallen, wenn jede und jeder das unberechenbare Virus tragen könnte?

wann: ab Mi. 11.03.2020

(genaue Termine siehe unten)

wo: taz Studio in der taz Kantine

Friedrichstr. 21

10969 Berlin

Eintritt frei

 

Dennoch, wie schade: All die guten Bücher, die interessanten Gespräche. Und die viele Arbeit. Das wollten wir nicht einfach aufgeben und alles Corona überlassen. Und deshalb zieht das taz Studio, die große Lesebühne der taz auf der Leipziger Buchmesse, mit einigen Veranstaltungen um nach Berlin, in die taz Kantine im Verlagshaus.

AKTUALISIERUNG: Angesichts der derzeitigen Lage empfehlen wir, die Veranstaltungen im Live-Stream zu verfolgen und von einem Besuch abzusehen. AB MORGEN 18 UHR BLEIBT DIE taz kantine FÜR DEN PUBLIKUMSVERKEHR GESCHLOSSEN, DIE VERANSTALTLUNG FINDET DANN UNTER AUSSCHLUSS DER ÖFFENTLICHKEIT STATT.

Hier eine Übersicht über das Programm, das laufend überarbeitet wird:

taz-Kulturredakteur Ulrich Gutmair spricht mit Nava Ebrahimi über ihr neues Buch „Das Paradies meines Nachbarn“ (btb Random House, 20€, 224 S.)

 

„Salam, hier schreibt Ali-Reza. Ich kannte ihre Mutter gut und verfüge über einen Brief, den ich Ihnen überreichen soll. Es ist wichtig. Für Sie mindestens so sehr wie für mich."

 

Ali Najjar glaubt, seine Vergangenheit weit hinter sich gelassen zu haben. Er ist längst in Deutschland angekommen, als Produktdesigner erfolgreich. Der Iran, Teheran, seine Familie sind für ihn eine fremde Welt. Dann erreicht ihn die Nachricht eines Unbekannten. Und alles, woran er bislang festgehalten hat, gerät ins Wanken.

 

 

Peter Unfried spricht mit Ulf Poschardt über sein Manifest „Mündig“ (Klett-Cotta, 20€, 271 S.); Special Guests: Ahmad Mansour und Konstantin Kuhle.

Der Publizist Ahmad Mansour ist der neue Gesprächspartner von Ulf Poschardt und Peter Unfried am Donnerstagabend in die taz Kantine.

Der Grund: Unser Diskussionsgast Cem Özdemir ist erkältet und kann nicht kommen, gleichzeitig hat die Naumann-Stiftung die Berliner Rede zur Freiheit von Mansour abgesagt, da machen wir das Beste draus, nämlich einen neuen Mix aus Freiheit und Mündigkeit.

Mansour ist preisgekrönter Autor („Klartext zur Integration“) und Islamexperte. Ulf Poschardt, Chefredakteur der Welt-Gruppe, ist derweil für linksliberale Milieus the man they love to hate. Nun hat Poschardt mit „Mündig“ ein Manifest geschrieben, in dem er untersucht, wie der Mensch im Angesicht der Bedrohungen des 21. Jahrhunderts mündig handeln kann.

 

taz-Kulturredakteur Ulrich Gutmair spricht mit Tom Kummer über sein neues Buch „Von schlechten Eltern“ (Klett-Cotta, € 22,-, 245 S.)

 

Ein Chauffeur nähert sich auf dunstverhangenen Straßen der großen Unbekannten des Lebens: dem Tod.

 

Ein Mann kommt mit seinem Sohn zurück. Er hat seine Frau verloren und eines seiner Kinder in Los Angeles zurückgelassen. Nachts fährt er als Chauffeur durch sein Heimatland, das ihm Himmel und Hölle zugleich ist, auf der Suche nach einem neuen Leben. Der Erzähler Tom arbeitet als VIP-Fahrer, holt hohe Angestellte von Pharmaunternehmen und Diplomaten vom Flughafen ab und bringt sie nach Zürich oder Bern. Unterwegs durch die Nacht entspinnen sich Dialoge, die von großer Fremdheit und unheimlicher Intimität sind. Währenddessen führen die Gedanken des Fahrers immer auch weg von der Straße, hin zu den Wanderungen mit seinem Vater zum schwarzen Mönch, noch öfter hin zu Nina, seiner verstorbenen Frau. Sie ist Gast auf jeder Fahrt, flüstert ihm ein, zieht ihn hin zu den Narben der Landschaft. Orte, an denen schwere Unfälle geschehen sind, Flugzeugabstürze und andere Machtproben des Schicksals. Morgens nach der Arbeit setzt er sich ans Bett seines schlafenden Sohnes, legt die Hand auf seine Haut, versucht, eine Zukunft zu sehen. Auf dunstverhangenen Straßen nähert sich Tom Kummer auf eindringliche Weise der großen Unbekannten des Lebens: dem Tod.