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Vorwürfe „völlig absurd“

■ Greenpeace-Chemiker weist die Vorwürfe gegen den Öko-Multi zurück

Berlin (taz) — Ist Greenpeace wirklich „der McDonald's unter den Umweltschutzorganisationen“, wie der 'Spiegel‘ behauptet? Für den Chemiker Klaus Lanz, der die letzte Greenpeace-Aktion — die Türen der Berliner Außenstelle des Bundesumweltministeriums wurden vernagelt — leitete, sind die Vorwürfe, die der 'Spiegel‘ erhoben hat, „völliger Quatsch“. „Daß Aktionen zentral beschlossen werden, war immer schon der Fall“, aber es gebe durchaus Möglichkeiten, eigene Vorschläge einzubringen. Er selbst habe seine Aktion in Berlin, in der er auf die Trinkwassersituation in Ostdeutschland hinweisen wollte, „mit der Pressestelle selbst abgesprochen“.

Für „völlig absurd“ hält der Greenpeace-Mitarbeiter, derzeit mit dem Funktelefon in Ostdeutschland unterwegs, den Vorwurf des Populismus. Daß vor Aktionen Meinungsumfragen in Auftrag gegeben werden, die erforschen sollen, wie die Aktion ankommen wird, will jedoch auch er nicht bestreiten. Allerdings betreibe die Organisation auch Politikberatung. Fünf Studien habe er in diesem Jahr bereits betreut, davon vier zur Trinkwassersituation, die in Stellungnahmen zu Gesetzen eingingen. „Es geht darum, Sachen an die Öffentlichkeit zu bringen, deshalb müssen Aktionen sein“, glaubt Lanz.

Daß dies dennoch in die Hose gehen kann, weiß er aus eigener leidvoller Erfahrung. Die von ihm gestartete spektakuläre Aktion basierte auf dem Vorwurf, Bundesumweltminister Töpfer habe Trinkwasserdaten aus den neuen Bundesländern verheimlicht.

Ein eiligst eingeflogener Staatssekretär aus dem Hause Töpfer belehrte ihn dann darüber, daß eben die verlangten Daten bereits auf einer Pressekonferenz veröffentlicht worden waren. Alle waren da, Greenpeace war daheimgeblieben. Die Pressestelle, mit der Klaus Lanz angeblich so gut zusammengearbeitet hatte — sie hatte offensichtlich die Sache verschlafen. Lanz, peinlich berührt, blies daraufhin die Blockade ab. Moral von der Geschicht: straffe Führung allein garantiert den Erfolg noch lange nicht.

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