piwik no script img

USA drohen Saddam mit neuer Attacke

 ■ Aus Washington Rolf Paasch

Die US-Streitkräfte in der Golfregion rüsten sich für eine Attacke auf Militäranlagen im Irak, falls Saddam Hussein den UNO-Inspektoren mit ihren Hubschraubern nicht den freien Zugang zu den Atom-, Chemie- und B-Waffen-Anlagen gewährt. Während die Luftwaffeneinheiten in Saudi-Arabien und auf den Flugzeugträgern im Mittelmeer in Alarmbereitschaft versetzt worden sind, soll Saddam Hussein jetzt durch die offizielle Verlautbarung der Angriffspläne zur Einhaltung der Waffenstillstandsvereinbarungen gezwungen werden. Hussein hatte bisher darauf bestanden, daß die Inspektionshubschrauber von irakischen Piloten geflogen würden, vermutlich, um auf diese Weise Luftaufnahmen von bisher noch unentdeckten ABC-Waffen-Anlagen zu verhindern. Das Pentagon stellte klar, daß jegliche Militäraktionen im Rahmen der Kriegskoalition und in Abstimmung mit den Vereinten Nationen durchgeführt würden. Gegenwärtig halten sich in der Region noch rund 40.000 US-Soldaten auf, davon 16.000 auf den Flugzeugträgern der Navy im Persischen Golf, dem Roten Meer und dem Mittelmeehr. Weitere Flugstaffeln sollen in den nächsten Tagen nach Saudi-Arabien verlegt werden. Die neueste Drohung gegen den Irak sind Teil eines Vier-Phasen- plans: Sobald die US-Hubschrauber und Flugzeuge einsatzbereit sind, sollen die UNO-Inspektoren in bis zu 45 Militäranlagen des Iraks unangemeldete Inspektionen durchführen. Falls diese Inspektionsteams dann von irakischer Seite bei ihrer Mission behindert oder gar angegriffen werden sollten, würden die Flugstaffeln der Koalition die irakischen Installationen angreifen und zerstören. In einem Katz-und-Maus-Spiel hatte der Irak den UNO-Beamten ihren Zugang zu Militäranlagen oft erschwert und meist erst auf zusätzlichen Druck hin erlaubt. Inspektoren stießen immer wieder auf Versuche des Iraks, Waffenanlagen zu verheimlichen oder falsche Angaben über seine Produktion von ABC-Materialien zu machen. US-Geheimdienste sind jetzt zu dem Ergebnis gelangt, daß der Irak ein offensives Arsenal an B-Waffen besitzt. Die jüngste Drohung soll diesem Spiel jetzt endgültig ein Ende setzen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen