piwik no script img

Bülowstraße wird am Freitag blockiert

■ Anwohner und Initiativen wollen auf achtspuriger Straße Tempo 30 sowie Fahrrad- und Busspuren durchsetzen/ Demo parallel mit Hamburger Aktionen

Schöneberg. Anwohner und Bürgerinitiativen wollen kommenden Freitag die Bülowstraße blockieren. Auf der Verbindung zwischen den Bezirken Kreuz- und Schöneberg sollen Autos nur noch Tempo 30 fahren dürfen und die achtspurige Straße verengt werden. Zwei Spuren sollen allein dem Bus- und Radverkehr vorbehalten sein.

Die Aktion steht im Zusammenhang mit Demonstrationen und Blockaden, die am kommenden Freitag in Hamburg stattfinden werden. Dort haben Verkehrsinitiativen dazu aufgerufen, am 27. September — vier Wochen nachdem ein neunjähriges Mädchen auf der Stresemannstraße von einem Laster totgefahren worden war — auch auf anderen Hauptverkehrsstraßen die Verkehrspolitik des SPD-Senats zu kippen. Der Hamburger Senat hatte nach einer 14tägigen Dauerblockade der Stresemannstraße auf der wichtigen Verkehrsachse Tempo 30 und Busspuren eingeführt. In Berlin hat der Arbeitskreis Verkehr und Umwelt »alle Bürger und verkehrspolitischen Organisationen« aufgerufen, Aktionen nach dem Hamburger Vorbild »Überall ist Stresemannstraße« durchzuführen.

Die »Bürgerinitative Nelly- Sachs-Park« wird zusammen mit der »BI Westtangente« die Kreuzung Potsdamer Straße/Bülowstraße blockieren. In der Bülowstraße sollen die meisten Unfälle Berlins passieren. Elisabeth Meyer-Renschhausen von der »BI Nelly-Sachs-Park« findet den Lärm unerträglich, ihre Wohnung zur Straßenseite könne sie nur Sonntag vormittags um 11 Uhr lüften. Beim ersten Rundruf haben sechs Bekannte zugesagt, mitzublockieren.

Meyer-Renschhausen will, daß die Nordkurve der Bülowstraße geschlossen wird. Die Kirche am Dennewitzplatz würde von ihrer Insellage befreit. Die »BI Westtangente« will mit der Blockade gegen die Politik des Verkehrssenators protestieren. Es gebe immer mehr Verkehr. Der Senat sei unfähig, das Problem zu lösen, baue einfach neue Straßen und Autobahnen, kritisiert Peter Fieser von der BI. Senator Haase wolle Tempo-30-Regelungen aufheben und reagiere nicht auf die beängstigende Zahl von Radunfällen.

Am Dienstag abend, 20 Uhr, gibt es für den geplanten Protest ein Vorbereitungstreffen. Die Alternative Liste Schöneberg lädt ins Schöneberger Rathaus Raum 2113, zu dem auch der ADFC, der VCD, der BUND, Fuß e.V., und die AG Gleisdreieck eingeladen sind. Hier soll abgesprochen werden, welche Forderungen man stellen werde. Wie lange die Aktion durchgeführt werden soll, wird auch davon abhängen, wieviel Interessierte zum Vorbereitungstreffen kommen. Dirk Wildt

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen