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Stadtpfeifer-Töne im St. Petri-Dom

■ Trompetentage: Bo Nilsson und Otto Sauter

Zusammen mit Wolfgang Baumgratz an der Orgel traten am Donnerstag die Trompeter Bo Nilsson und Otto Sauter im Rahmen der Internationalen Trompetentage im St.Petri-Dom auf.

Trotz starker Konkurrenz im Goethe-Theater, in der Glocke und im Schauspielhaus zog dieses Konzert einige hundert Gäste an. Auf dem Programm standen in erster Linie moderne Stücke von Hindemith und Zbinden, doch auch Orgelmusik von Bach. Am wirkungsvollsten waren ein Stück von Johann Christoph Pezel, einem damaligem „Stadtpfeifer“ aus Leipzig, aus dem 17. Jahrhundert und das „Echokonzert“ von Jan Koetsier.

Zarte Klänge der Trompeten, mal „C“, mal „Piccolo“, ertönten, untermalt von Orgelmusik. Die beiden Trompeter klangen auch in den Dissonanzen rein, da sie perfekt aufeinander abgestimmt waren.

Bo Nilsson und Otto Sauter sind ein eingespieltes Trompeten- Team. Mehrere Konzerte haben die beiden schon zusammen gegeben, gemeinsam auf einer Tournee war man auch. Daneben hat Sauter drei Jahre lang bei Nilsson studiert. Wenn sich zwei so gut verstehen, ist es ein Vergnügen, sie live zu erleben.

Für das wirkliche Klangerlebnis sorgte aber auch der Dom. Die Trompetentöne erfüllten das gesamte Gebäude, die Stimmung war erhebend. Wahre Begeisterung wollte beim Publikum aber nicht aufkommen. Die individuelle Strukturgesetzlichkeit und freie Atonalität der „Neuen Musik“ spricht nicht jeden an. Auch die beiden Uraufführungen - „Triade“ für zwei Trompeten und Orgel von J.F.Zbinden und das Echokonzert — blieben leider ohne die erhoffte Wirkung beim Publikum.

Bettina Platz

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