: Anschläge auf Asylbewerber
■ Brandsätze in Lesum und Vegesack / Tränengas in Bremerhaven
In Bremen und Niedersachsen hat es nach Angaben der Polizei am Wochenende erneut Übergriffe gegen Wohnunterkünfte von Asylbewerbern gegeben. In der Theodor-Billroth-Straße hatten fünf oder sechs unbekannte Männer Steine auf die Wohnung einer fünfköpfigen Asylbewerber-Familie aus Rumänien geworfen. Zwei Steine landeten in Wohn-nd Kinderzimmer.
In Burglesum hatten sich Unbekannte Zugang zu einem Mehrfamilienhaus in der Landskronastraße verschafft, in dem acht Mietparteien unterschiedlicher Nationalitäten leben. An der Wohnungstür einer türkischen Familie im zweiten Stock legten die Täter einen Brandsatz, der sich bereits durch die Tür gefressen hatte, als ein deutscher Mitbewohner den Brandgeruch feststellte und seine türkischen Nachbarn aufweckte. Das Feuer lief noch durch den Flur bis ins Badezimmer, bis Hausbewohner es löschen konnten.
In Vegesack warfen Unbekannte einen Molotowcocktail auf ein zweistöckiges Wohnheim in der Hermann-Fortmann- Straße, in dem 16 jugoslawische und libanesische Flüchtlinge leben. Der Brandsatz, der offensichtlich auf die geöffneten Fenster im Obergeschoß gezielt war, zerschellte an der Außenwand und hinterließ einen Rußfleck. Die Täter flüchteten unerkannt in einem PKW.
In Bremerhaven meldete die Polizei am Wochenende einen Anschlag auf sechs Libanesen, die ein Einfamilienhaus in der Leherheider Straße bewohnen. Die Täter hatten ein Fenster im Parterre eingeschlagen und (vermutlich mit einem Trommelrevolver) mindestens eine 8-Millimeter-
Tränengaspatrone in den Raum geschossen.
Wie bei diesen Anschlägen in Bremen wurden auch in Niedersachsen bei den Übergriffen Menschen nicht verletzt. In Osnabrück hatten Unbekannte vor der Eingangstür eines von 40 Asylbewerbern verschiedener Nationen bewohnten Hauses in der Nacht zum Samstag Benzin ausgegossen. Dann versuchten sie, mit Schüssen das Benzin in Brand zu setzen, das sich jedoch nur an der Haustür entzündete.
In Winsen an der Luhe versuchten vier junge Männer, einen Anschlag auf Wohncontainer zu verüben. Sie wurden überwältigt und vorübergehend festgenommen, bevor sie die ersten Steine werfen konnten. ra/dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen