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Monolog- und Machtgelüste des Herrn Knapp-betr.: 'Plattmachen' heißt die Devise", taz vom 7.10.91

Betr.: »‘Plattmachen‚ heißt die Devise«, taz vom 7.10.91

Auf einer Diskussionsveranstaltung gab Herr Knapp ehemaligen DDR-Bürgern den guten Rat, »Sie alle sollten doch froh sein, daß Sie diese Scheiß-DDR vom Halse haben.« Dem kann ich nur zustimmen. Was nun aber, wenn man sich statt Pest die Cholera eingehandelt hat?

Da ich ein höflicher Mensch bin, möchte ich den von Knapp behaupteten Zusammenhang zwischen Faschismus und Plattenbauweise als »nicht ausreichend durchdacht« bezeichnen, was freilich als Synonym für »reinen Schwachsinn« gelten kann.

Die DDR sei nicht von der BRD erobert worden, sondern die DDR hätte selbst den Schritt nach Westen gewollt, so war zu lesen. Wo bitte sehr ist der Widerspruch des ersten zum zweiten? Wäre eine Eroberung beispielsweise dann keine mehr, wenn die Eroberten in Unkenntnis der Dinge, die da kommen werden, die Eroberer anfänglich freundlich begrüßen? Die Äußerungen Herrn Knapps sagen meines Erachtens mehr über dessen Mentalität aus als über die Tatsachen. Man kann den dahinter stehenden Gedankengang etwa so formulieren: »Wer einen Schritt auf mich zugeht, signalisiert mir, daß er dominiert werden möchte.« Was Herr Knapp dann auch laut taz mit den Diskussionsteilnehmern tat: »Die Diskussion war, je länger sie dauerte, von den Wortbeiträgen Udo Knapps bestimmt. Auch Einwände [...] unterbrachen dessen Redefluß keineswegs.« (Der Redner als wandelnde Widerlegung seiner eigenen Behauptungen!) Die Melodie hat allerdings zwei Seiten: Unterdrücken und unterdrücken lassen. Wer sich als Mitdiskutant zum Forum für Knappsche Monolog- und (Macht-?)Gelüste stempeln läßt, ist meiner Ansicht nach (auch) selbst schuld. Bernhard Riedl, Berlin 41.

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