piwik no script img

Museumsinsel erweitern

■ Abgeordnetenhaus berät Zukunft der Museumsinsel — auf dem Gebiet des Palastes der Republik erweitern

Berlin. Das Gebiet des Palastes der Republik oder das ehemalige Zeughaus könnten später möglicherweise die Berliner Museumsinsel ergänzen. Das schlug der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Werner Knopp, vor dem Kulturausschuß des Abgeordnetenhauses während einer Anhörung über die Neuordnung der Berliner Museumslandschaft vor. Er sprach sich dafür aus, zunächst wie geplant den Neubau der Gemäldegalerie am Kulturforum zu verwirklichen, aber die Entwicklung offenzuhalten.

Als Problem bezeichnete es Knopp, daß die Museumsinsel nicht ausreiche, um sowohl die archäologischen Sammlungen als auch die europäische Kunst aufzunehmen. Für die europäische Kunst müßten zusätzliche Neubauten errichtet werden. Im Bereich der Museumsinsel kämen das Gelände jenseits des Kupfergrabens, Teile der Humboldt-Universität oder die Stelle jenseits der Spree in Frage, wo das Schloß Monbijou gestanden habe. Wie ihm der Senator für Stadtentwicklung, Volker Hassemer, bedeutet habe, gebe es keine Aussicht, an diesen Orten genügend Bauland zu bekommen. Daher plädierte Knopp dafür, zunächst am Tiergarten zu bauen und in zehn bis fünfzehn Jahren weiterzusehen.

Das völlig kriegszerstörte Neue Museum solle äußerlich weitgehend originalgetreu wiederaufgebaut werden. Dazu gebe es einen Architektenwettbewerb. Der Kunsthistoriker Otto von Simson kritisierte, daß die Sammlung für Vor- und Frühgeschichte Charlottenburg verlassen solle. Sie sei mit den auf der Museumsinsel ausgestellten Meisterwerken der Hochkulturen nicht zu vergleichen. »Fatal« nannte er es, wenn im Neubau am Kulturforum nur Gemälde gezeigt würden und Skulpturen auf der Museumsinsel.

Der Generaldirektor der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Wolf-Dieter Dube, sprach von der Möglichkeit einer integrierten Ausstellung von Malerei, Skulptur und Kunstgewerbe im Bodemuseum. Es stehe aber für europäische Kunst frühestens in zehn Jahren zur Verfügung. Die Gemäldegalerie am Kulturforum werde Skulptur nicht aufnehmen können. Dube sprach sich für eine »gestaffelte Struktur« aus. Er ging davon aus, daß die Gemäldegalerie frühestens 1995 aus Dahlem ausziehen werde.

Die Planungen der Stiftungen sehen vor, die Sammlungen auf drei Orte zu konzentrieren und aus Charlottenburg abzuziehen. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen