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Flüchtling vom Zug überrollt

■ Ein Asylsuchender wurde schwerverletzt auf Gleisen gefunden/ Die Umstände sind unklar

Saarbrücken (taz) — Opfer eines der bislang brutalsten Überfälle gegen Ausländer ist nach eigenen Angaben ein 26 Jahre alter Flüchtling aus Sri Lanka geworden. Am vergangenen Freitag abend sei er nach Verlassen eines Linienbusses mitten in der Saarbrücker City von Unbekannten entführt und dann auf die Bahngleise in der Nähe des Ostbahnhofs geworfen worden, berichtete der Flüchtling. In der Nähe der Gleise war er gegen 20 Uhr mit einem abgetrennten Fuß von alarmierten Polizisten gefunden worden. Blutspuren wiesen nach, daß er zuvor von einem Zug überrollt worden sein muß. In einer Notoperation mußte ihm der rechte Oberschenkel amputiert werden.

Der Schwerverletzte — er ist mittlerweile außer Lebensgefahr — soll sich, nach Zeugenaussagen, nur noch bruchstückhaft erinnern: „Gegen 18 Uhr stieg er aus dem Bus am Landwehrplatz. Drei Männer rissen ihn an den Haaren in ein Auto und hielten ihm etwas vor den Mund. Dann wurde er ohnmächtig“, gab ein Zeuge die Aussage des Flüchtlings wieder.

Überfälle rechtsradikaler Skinheads auf offener Straße hat es in Saarbrücken in den letzten Wochen mehrfach gegeben. Eine Beschreibung der Täter und Angaben zu ihrem Umfeld konnte der Verletzte jedoch nicht geben. Die Polizei blieb gestern bei ihrer Einschätzung, daß es keine Hinweise auf ein Fremdverschulden gebe. Es werde in Richtung eines Unfalls, aber auch im Hinblick auf Selbstverstümmelung ermittelt: „Es wurden keinerlei Spuren gefunden, die auf eine Entführung oder eine sonstige Straftat hindeuten“, heißt es im Polizeibericht. Der Überfall in der belebten Stadtmitte hätte beobachtet werden müssen. Auch habe der Mann außer der Beinverletzung kein Zeichen von Gewalteinwirkung aufgewiesen. Am Unfallort seien keine Schleifspuren gewesen, die zeigten, daß der Bewußtlose geschleppt worden sei. Die Zeugen gehen hingegen von einem „von wem auch immer initiierten Anschlag“ aus. Auch antifaschistische Gruppen hegen daran keinen Zweifel, wie man der taz bestätigte. Thomas Krumenacker

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