: Bock auf Schulsport?
■ Ausstellung zum Schulsport / Versuchter Beitrag des Uni-Sports zum Jubiläum
In Kleingruppen mit senso-motorischen Lernkarten wird der Armzug beim Delphin-Schwimmen geübt, handlungstheoretische Ansätze im Schulsport sind in der Diskussion, und der Unterschied zwischen offen-kommunikativem oder produkt-orientiertem Sportunterricht bestimmt das Bewußtsein der neuen SchülerInnen-Generationen. Vorbei die Zeiten des teutonischen Drills unter dem Kommando debiler Sklaventreiber, genannt Sportlehrer? Wollen wir der Austellung Bock auf Schulsport - Ein Schulfach im Wandel der Zeiten glauben, ja.
Die Stellwand-Präsentation im Sportturm der Universität Bremen versucht, die Geschichte und Entwicklung des Schulsports vom Beginn des 19.Jahrhunderts bis heute nachzuzeichnen.
Wie war das noch, früher, als wir uns in von Legionen alter Turnsocken durchgequalmten Umkleideräumen auf die definitive Hinrichtung vorbereiteten? Schulterstand am Barren „für die Herren der Schöpfung“ und streng reglementiertes Keulenschwingen für die Damen. Sie erinnern sich? Unsere Großväter lernten noch „die schöne Normalhaltung vor dem Hintergrund der moralischen Einwirkung der Leibesübungen“, die Großmütter „das decente Mädchenturnen gegen Bleichheit und Schiefheit“. Alles zum Wohle des Vaterlandes und des Kaisers.
Zu einem umfassenden Überblick über den Schulsport gehören auch Pausenaktivitäten, Neigungsgruppen und Schulfrauschaften. Sport in der Schule ist und war abhängig von politischen Systemen, vom Stand der Sportwissenschaft und nicht zuletzt von Modeerscheinungen. Segelfliegen gibt es als Schulfach ebenso wie Mountain-Bike-Fahren und Unterwasser-Rugby.
Was aber dann auch zu erwarten gewesen wäre: Wie muß die SportlehrerInnen-Ausbildung aussehen, die all diese Komponenten und noch mehr sinnvoll vereint? Genau hier enttäuscht die Ausstellung maßlos. Im Rahmen der Jubel-Feierlichkeiten „20 Jahre Bremer Uni“ mit Plakattafeln aufzuwarten, die vier Jahre alt sind und an bedeutenden Stellen (z.B Kooperation Schule-Verein) nur NRW-spezifische Bezüge aufweist, ist beklagenswert. Warum das alles? Harald Braun, Hochschullehrer und Mit-Organisator:“ Diese Austellung konnten wir gerade bekommen, sonst wäre es vielleicht eine andere geworden.“ Mins Minssen
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