: Generationenfinale
■ Anke Huber steht in Tennisturnier von Filderstadt im Finale gegen die 19 Jahre ältere Martina Navratilova
Filderstadt/Wien (dpa/taz) — Etwas besseres hätte dem sorgengeplagten Veranstalter gar nicht passieren können: Das Finale des mit 350.000 Dollar dotierten Tennisturniers in Filderstadt wird zum Aufeinandertreffen der Generationen. Die an Nummer eins gesetzte Diva des Tennis, Martina Navratilova, trifft auf die Außenseiterin Anke Huber aus Heidelberg.
Schon im Viertelfinale war Navratilova von den Zuschauern gefeiert worden: Zu ihrem 35. Geburtstag sang das versammelte Auditorium der Tennisfrau ein Ständchen. „Ich war sehr angespannt, denn ich wollte an meinem Geburtstag unbedingt gewinnen“, sagte sie nach dem kuriosen Match gegen die Französin Nathalie Tauziat, in dem es zwölf Breaks in 22 Spielen gab. Nur knapp und nicht eben souverän gewann sie 6:4, 7:5. Die fünfmalige Filderstadt-Siegerin Navratilova hatte auch im Halbfinale leichte Schwierigkeiten mit der Österreicherin Judith Wiesner. Der erste Satz ging noch recht glatt mit 6:2 an die Amerikanerin, Satz Nummer zwei riß sie jedoch nur haarscharf im Tiebreak 7:6 herum.
Vielleicht war Frau Navratilova doch etwas irritiert von der Nachricht, daß sich zuvor die 16jährige Anke Huber überraschend mit 6:3, 7:6 gegen die an Nummer sieben gesetzte Helena Sukova (CSFR) ins Endspiel gebissen hat. Gegen eine 19 Jahre jüngere Gegnerin zu spielen, muß wahrlich eigentümlich sein. Anke Huber, die 21. der Weltrangliste, durfte nachdem sie das Finale erreicht hatte zur Belohnung mit Trainer Boris Breskvar zum Fußballschlager VfB Stuttgart — Bayern München und die Schlappe der ärmsten Bayernbuben miterleben.
Während sich Anke Huber köstlich amüsierte, mehrten auch die Herren den Ruhm des deutschen Tenniswesens. Einen Tag nach seinem 23. Geburtstag zog der Weltranglistenvierte Michael Stich am Samstag mit einem 6:4, 2:6, 6:2-Erfolg über den Berlin-Sieger Petr Korda ins Endspiel des Tennisturniers in Wien ein. Sein Gegner ist der Niederländer Jan Siemerink, der dem überraschend ins Halbfinale vorgestoßenen Stuttgarter Carl-Uwe Steeb mit 6:3, 6:4 nach 70 Minuten keine Chance ließ.
Auch in Lyon fliegt der Filz: Dort feierte der Franzose Olivier Delaitre eine wundersame Siegesserie. Der 24jährige Qualifikant aus Metz, der zum Wochenbeginn schon seinen an Nummer eins gesetzten Landsmann Guy Forget ausgeschaltet hatte, warf im Halbfinale beim 6:4, 6:4 über den Weltranglistenneunten Sergi Bruguera (Spanien) einen weiteren dicken Brocken aus dem Rennen. Im Finale trifft Delaitre auf den Weltranglistensiebten Pete Sampras (USA), der seinen Landsmann Brad Gilbert mit 6:1, 6:2 deklassierte.
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