taz und Klima: Stiftung for Future

Seit einem Jahr sind junge Klimaaktivist*innen auf der Straße. Um sie zu erreichen, gibt es jetzt eine WhatsApp-Gruppe.

Die junge Generation ist weder per Zeitung noch am Computer zu erreichen Bild: Karsten Thielker

von Lalon Sander

Seit einem knappen Jahr demonstrieren wöchentlich tausende junge Menschen in Dutzenden Städten in ganz Deutschland. Sie engagieren sich zu einem Thema, das auch der taz sehr nahe ist, nämlich dem Klimaschutz.

Mit den Klimastreiks, so eine Studie des Instituts für Bewegungsforschung, hat sich eine neue Generation politisiert: Fast die Hälfte der Streikenden sind 14 bis 19 Jahre alt, mehr als die Hälfte sind weiblich und weniger als 10 Prozent waren schon vorher aktiv. Für die taz sind die Streikenden aus zwei Gründen interessant: Einerseits berichtet die taz schon seit Jahrzehnten fundiert über die Klimakrise und andererseits sucht sie seit mehreren Jahren nach Möglichkeiten, jüngere Menschen anzusprechen. Die seit Februar aufgesetzten WhatsApp- und Telegram-Kanäle der taz bringen beides zusammen: Klima und junge Leser*innen.

In einer Umfrage, die wir unter ihnen durchgeführt haben, gab fast die Hälfte an, 20 Jahre oder jünger zu sein, fast die Hälfte gab an, erstmals aus den Messenger-Angeboten überhaupt von der taz gehört zu haben. Die Aktivist*innen von „Fridays for Future“ organisieren sich ohnehin über WhatsApp und Telegram, also haben wir – trotz Datenschutz-Bedenken, da WhatsApp eine Facebook-Plattform ist – die taz auch dorthin gebracht. Auch die Verwendung von Facebook hatten wir in der taz kritisch diskutiert, bis wir uns dafür entschieden haben, unsere Inhalte der Community dort nicht vorenthalten zu wollen. Neue Medien bringen immer Unruhe. Doch die Diskussionen sind es wert, geführt zu werden. Unsere tägliche Zusammenfassung der taz-Berichterstattung zum Klima wird inzwischen von mehr als 2.000 Messenger-Abonnent*innen bei WhatsApp und Telegram gelesen. Es ist der Anfang einer hoffentlich langen Beziehung. „Fridays for Future“ist wahrscheinlich das politische Erweckungserlebnis für eine neue Generation geworden und die taz begleitet sie von Anfang an.

Dass sie jung sind, bedeutet, dass sie wenig Geld haben und dieses selten für Journalismus ausgeben. Aber das kann sich noch ändern. Unsere Umfrage hat ergeben, dass die Streikenden mehr lösungsorientierte Berichterstattung wollen und mehr Grundlagenwissen zur Klimakrise bekommen wollen. Gleichzeitig ist ihre Generation weder per Zeitung noch am Computer zu erreichen – Informationen lesen sie nur noch auf dem Handy.

In den nächsten Monaten wollen wir deshalb weitere Möglichkeiten ausprobieren, unsere Klimaberichterstattung noch schneller und un- kom plizierter zu ihnen zu bringen. Denn der Klimawandel geht uns alle an, lassen Sie uns etwas dagegen tun.

Der Klimawandel kennt keine nationalen Grenzen, der Kampf gegen ihn duldet keinen Aufschub. Deshalb organisieren wir im nächsten Jahr einen Workshop mit den jungen Aktivist*innen von „Fridays For Future“ und setzen bei allen internationalen Workshops mit Gästen aus Asien und Afrika den Klimawandel auf die Tagesordnung.

Ihre Spende für die taz Panter Stiftung hilft, dem Klima zu helfen.