: TU-Räume für Flüchtlinge
■ BesetzerInnengruppe rief in der Asta-Villa ein »antirassistisches Zentrum« aus
Mitte. In der Technischen Universität besetzte gestern eine Gruppe »weißer UnterstützerInnen« Seminarräume und gewährt dort nun Flüchtlingen und Asylsuchenden Schutz.
Die Gruppe rechnet sich der »Koordination Berliner autonomer Flüchtlingsgruppen« zu; sie rief in der Asta-Villa ein »antirassistisches Zentrum« aus und forderte »schnelle und unbürokratische Hilfe von humanitären Organisationen und Wohlfahrtsverbänden«. Die Universitätsleitung der TU verurteilte die Besetzung, will aber die Polizei nicht einschalten.
Bei einer Pressekonferenz wollten die BesetzerInnen keine Angaben über die Herkunft oder die Zahl der geflüchteten Personen machen, ehe nicht »konkrete Zusagen« über deren gesicherten Verbleib in Berlin vorlägen. Bei dem besetzten Teil der TU handelt es sich um 11 Seminarräume im dritten Stock des Mathematik-Gebäudes. Die »weißen Unterstützer- Innen« haben Betten und Matratzen aufgestellt und wollen auch für die Verpflegung und Sicherheit der aufgenommenen Personen sorgen. Die Eingänge des besetzten Traktes werden von UnterstützerInnen bewacht.
Die Koordination Berliner autonomer Flüchtlingsgruppen will ein Zeichen gegen die schleichende Normalisierung der staatlichen Repression und der offenen Gewalt gegen Flüchtlinge setzen. Konkret soll dazu Flüchtlingen, die in Berlin verbleiben wollen, »vorübergehend eine sichere Unterbringung« angeboten werden.
In der TU wird Verständnis für die Aktion aufgebracht. Das berichteten HelferInnen in den besetzten Räumlichkeiten selbst. Befragte Studierende äußerten spontan ihre Zustimmung; die Frau an der Pforte des Mathematik-Gebäudes fragte zum Beispiel, ob der Reporter noch Zettel habe, »damit ich hier ein paar Informationen liegen habe«.
Inwieweit das Einverständnis in die von den BesetzerInnen erwartete »aktive Unterstützung durch StudentInnen und Uni-Angehörige« umschlägt, wird sich heute um 12 Uhr auf einer Vollversammlung im Audimax der TU zeigen. Cif
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