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Boris gab's ihm

■ Michael Stich schied in Stockholm in der erste Runde aus: Schiri war wieder Schuld — Becker kam feixend weiter

Stockholm (dpa) — Boris Becker sichtlich gut gelaunt und mit sich zufrieden, Michael Stich stocksauer und genervt: Der erste Auftritt der beiden deutschen Wimbledon-Sieger beim hochklassig besetzten Tennis-Turnier in Stockholm endete spannend. „Ein Match wie dieses gibt einem sehr viel. Das macht Lust auf mehr“, kommentierte Becker vergnügt die nach 2:38 Stunden erfolgreich mit 4:6, 7:5, 6:3 abgeschlossene Aufholjagd gegen den Italiener Omar Camporese, mit der er den Einzug in das Achtelfinale gegen den Kroaten Goran Prpic geschafft hatte.

Stich hingegen war nach seiner 7:6, 6:7, 0:6-Pleite gegen Aaron Krickstein (USA), der auch noch das Erstrunden-Aus im Doppel an der Seite Udo Riglewskis (Neuss) folgte, unzufrieden und hatte die Gründe für seinen sang- und klanglosen Abgang im dritten Satz schnell gefunden: „Der Boden war sehr schnell und die Linienrichter sehr schlecht. Und im dritten Satz haben mich die immer gleichen Entscheidungen des Schiedsrichters ermüdet. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren.“ Komisch, das gleiche hatte er schon in Berlin bemängelt.

Allerdings räumte Stich auch selbstkritisch ein, „sehr schlecht gespielt und keinen Rhythmus gefunden“ zu haben. Und: „Vielleicht habe ich das Match im dritten Satz ein bißchen zu leicht abgegeben.“ Die Ursache für die derzeitigen Wechselbäder des Wahl-Münchners mit glanzvollen Turniersiegen (Wien) und glanzlosen Abschieden (Berlin, Stockholm) liegt hauptsächlich in der Tatsache begründet, daß Stich mit 23 Turnierstarts plus Daviscup- und Bundesliga-Einsätzen in diesem Jahr restlos überspielt ist.

Derlei Probleme kennt der Weltranglisten-Zweite Becker nach der verletzungsbedingten Zwangspause zwischen den US Open Ende August und dem „Comeback“ vor zwei Wochen in Tokio nicht. „Mein Oberschenkel und mein Rücken sind in einer sehr guten Verfassung“, bilanzierte er nach dem hochklassigen Krimi gegen Camporese zufrieden und flachste: „Mir wäre es allerdings lieber gewesen, ich hätte ihn in 70 Minuten mit 6:3, 6:4 besiegt.“

Neben Stich nahm auch der Stuttgarter Carl-Uwe Steeb in der zweiten Runde Abschied von Schweden. Er verlor gegen French-Open-Gewinner Jim Courier nach erbitterter Gegenwehr mit 4:6, 4:6.

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