: DGB-Frauen: Senatorin für „Arbeit und Frauen“
■ Kreisfrauenkonferenz diskutierte Emanzipation
Ein Senatsressort „Frauen und Arbeit“ mit einer Senatorin an der Spitze fordern die Bremer DGB- Frauen. Für die künftige Landesregierung wollen die Gewerkschafterinnen nur Parteien akzeptieren, die sich von dem traditionellen Frauenbild gelöst haben und die Gleichberechtigung der Frauen „wirkungsvoll vorantreiben“ werden. Auf eine Partei wollten sich die DGB-Frauen auf ihrer Kreiskonferenz jedoch nicht festlegen lassen: „Bei uns gibt es schließlich Frauen aller Parteifarben“, so Vorsitzende Monique Troedel. Nur in einem Punkt wurden die Frauen parteipolitisch: Trotz FDP im Bremer Senat müsse sichergestellt bleiben, daß Bremen im Bundesrat von seiner Position zum Abteibungsparagrafen 218 nicht abweichen wird und der Zwangsberatung eine klare Absage erteilt.
Weitere Forderungen der Kreisfrauenkonferenz des DGB vom Samstag: Wirtschaftsförderung aus Landesmitteln sollen nur Betriebe erhalten, die Frauenförderpläne vorlegen. Öffentliche Kinderbetreuung müsse flächen- und bedarfsdeckend angeboten werden. Das Landesgleichstellungsgesetz müsse konsequent durchgeführt werden. Erneut wurde die Freistellung der Frauenbeauftragten als unverzichtbar erkannt. Ausländerinnen sollen ein eigenes Aufenthaltsrecht — unabhängig vom Aufenthaltsstatus ihres Mannes — erhalten.
Weil Gleichberechtigung noch immer nicht verwirklicht, die Ausgrenzungsmechanismen dagegen immer feiner geworden sind, diskutierten die Bremer Gewerkschafts-Funktionärinnen die Aufforderung zum allgemeinen, eventuell befristeten Gebärstreik. Monique Troedel: „Die Frauen sind schön blöd, immer in die Kinderfalle zu rennen. Die Gebärfähigkeit ist doch der Dreh- und Angelpunkt der Unterdrückung.“ Mit dem Hinweis auf Kinderwünsche und der Einschätzung „illusorisch“ lehnte das Plenum diesen Weg jedoch ab.
Ein eindeutiges Indiz dafür, daß die Verhältnisse sich wenig geändert haben, sieht Monique Troedel, Vorsitzende des Kreisfrauenausschusses, in der eigenen Organisation: Frauen würden nicht nur aus der Gewerkschaftsarbeit aussteigen, weil die sich immer weiter von den Arbeitnehmerinteressen entfernt, sondern auch, um etwas für sich selbst zu tun, da sie Gewerkschaftsarbeit nicht mehr als „allein seligmachendes Element“ erführen. Viele steigen — zumi ndest zeitweise — aus, weil sie gegen Filz, Verflechtung und Männerkumpanei nicht ankommen. Troedel: „Dem Papiertiger folgen nur Mäusetaten. Das bringt Frust.“ Gute Anträge und Initiativen würden auch im Bremer DGB-Kreis kaum umgesetzt: „Die Frauen wollen nicht mehr umsonst in Ausschüssen ihre Zeit absitzen.“ Zur Kreiskonferenz waren schätzungsweise 50 gekommen. ra
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen