: Geld für Busengrabscher
Dublin (taz) — Eine englische Ärztin, die ihren Kollegen vor zahlreichen PatientInnen im Wartezimmer als „Busengrabscher“ bezeichnet hatte, muß wegen Verleumdung 150.000 Pfund (ca. 450.000 Mark) Entschädigung zahlen. Dazu kommen Gerichtskosten von mindestens 100.000 Pfund.
Die Geschworenen — sieben Frauen und fünf Männer — berieten mehr als sieben Stunden über das Urteil. Das Urteil ist ein Rekord: Die Summe beträgt mehr als das Dreifache der bisherigen Höchstmarke.
Die 47jährige Alanah Houston hatte vor Gericht ausgesagt, daß sie Malcolm Smith (36), mit dem sie eine Praxis teilt, nicht der sexuellen Belästigung beschuldige, da sie ihn nicht als „sexuelles Geschöpf“ sehe. Er habe jedoch keine Gelegenheit ausgelassen, in ihre Privatsphäre einzudringen und ihre Brüste sowie die der Arzthelferinnen zu streifen. Im August 1989 habe sie es nicht mehr ausgehalten und sei explodiert. Houston räumte ein, daß ihre Beschuldigungen schwer zu beweisen seien, zumal es „natürlich keine Fingerabdrücke“ gebe. Ralf Sotscheck
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