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Dank an Wolf Biermann

■ Über die Bekenntnisse des kleinen Untertanen Sascha A., der einfach nichts wußte

Dank an Wolf Biermann Über die Bekenntnisse des kleinen Untertanen Sascha A., der einfach nichts wußte

Sascha A., der „Stasi-Spitzel“ — da haben viele den Atem angehalten und gefragt, kann er das auch belegen, der Biermann, ist die Akte auffindbar, ist er nicht ein wenig zu weit gegangen... Paart sich jetzt die Egozentrik, die wir dem Künstler Biermann immer verziehen haben, mit einer übermäßigen Prise Altersstarrsinn?

Wenn man ein klares Wort spricht, dann sagen die, auf die die Kritik zielt, da müsse doch differenziert werden, macht sich Biermann bei seiner derzeitigen Tournee über die Leute lustig, die sich nicht trauen zu widersprechen. Sascha Anderson hat kein Geld genommen von der Stasi, aber: „Ich hab' alles gesagt, was ich wußte“, und war „dabei sicher nicht der Zurückhaltendste“ (Anderson über Anderson). Mut reklamiert er nicht für sich, er weiß um das moralische Minimum des aufrechten Ganges in der DDR („Ich rede mit denen kein einziges Wort, eher gehe ich in den Knast“) — das sei nicht seine Haltung gewesen, sagt er.

Macht diese Portion Opportunismus wenigstens ein schlechtes Gewissen bei einem Künstler aus Prenzlauer Berg, wo verfallende Altbausubstanz, renitente Intelligenz und Stasi-Präsenz sich zu einer in der DDR einmaligen Szene mischten und wo nicht zufällig in jener Nacht des 9. November 1989 zuerst die Stasi-Grenzschützer an der Mauer zur Seite geschoben wurden? Anderson dazu: „Mir war das alles gleichgültig. Ich dachte: Wenn die alles wissen, dann kann mir nichts passieren... Die Gleichgültigkeit gegenüber der Stasi war nötig, um ohne Mißtrauen miteinander zu arbeiten.“

Da liegt der Unterschied zwischen einem, der mit der Stasi aus Überzeugung gegen Geld zusammenarbeitet, und einem Arschloch. Danke, Wolf Biermann! Klaus Wolschner

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