Mülltonne mit Code

■ Gezielte Müllrechnungen in Horn-Lehe erprobt

Nach dem Prinzip „Wer viel Müll macht, muß viel zahlen“ soll künftig Müllvermeidung belohnt werden. Letzte Woche startete Umweltsenatorin Eva-Maria Lemke-Schulte in Horn-Lehe einen halbjährigen Test mit der „codierten Mülltonne“: Die Tonnen sind mit einem schwarzen „Aufkleber“ versehen, auf den ein Code mit Namen und Adresse des Tonnennutzers gedruckt ist. Ein elektronisches Erfassungssystem kann feststellen, wessen Tonne wie oft geleert wird. Das Ergebnis schlägt sich unmittelbar auf die Müllgebühren nieder. Sollte die Testphase erfolgreich verlaufen, wird das System flächendeckend eingeführt.

Ein für die Stadt angenehmer Nebeneffekt: Schätzungsweise 10.000 „schwarze Schafe“ hätten keine Chance mehr, ihre Tonne auf die Straße zu stellen, ohne Müllgebühren zu zahlen. Etwa 1.500 der 250.000 Bremer Mülltonnen kommen jährlich abhanden — und werden von ihren Entwendern schwarz genutzt.

Als „vorweggenommene Übereinstimmung der Koalitionsverhandlungen“ bezeichnete Lemke- Schulte die Einführung der codierten Tonne, die an eine Änderung des Ortsgesetzes geknüpft ist. Darin soll die individuelle Berechnung der Müllgebühren ebenso festgelegt werden wie die Möglichkeit für jeden Haushalt, die Mülltonnengröße selbst zu bestimmen. Bisher wird einem Haushalt, je nach Zahl der dort lebenden Personen, automatisch eine Tonnengröße zugeteilt.

Entwicklung und Testphase Systems werden rund 600.000 Mark kosten. „Das schreckt mich überhaupt nicht“, meinte dazu Abfallreferent Adolf Pösel. Der Wirtschaftssenator steuert 50% der Kosten im Rahmen der Wirtschaftsförderung bei, die Umlegung der anderen Hälfte auf die Müllgebühr „wird nur wenige Prozent ausmachen“, so Pösel. Also wird's erstmal etwas teurer, damit es hinterher — für Unweltbewußte — viel billiger werden kann. Su