piwik no script img

„Bleiberecht für alle Flüchtlinge“

■ Über 2.000 kamen zur Kundgebung auf dem Marktplatz am 9. November

In drei Demonstrationszügen kamen am Samstag Mittag trotz einiger Regenschauer zwei bis dreitausend DemonstrantInnen zum Marktplatz, um aus Anlaß des 9. November gegen Pogrome und Fremdenhaß zu demonstrieren. Nicht die kleineren rechtsradikalen Zusammenrottungen, sondern „die Grauzonen der Meinungslosigkeit“ seien das Problem, meinte einer der Redner auf der Kundgebung.

Ein kleinerer Zug hatte sich aus Gröpelingen zum Markt bewegt, unterstützt von einer Reihe kleinerer Gruppierungen wie „AG Junger GenossInnen in der PDS“ oder dem Mozaik-Kulturhaus. „Kann dieses Großdeuschland eigentlich nicht ohne Lager existieren?“, fragt das Flugblatt in ausdrücklicher Parallele zum faschistischen Deutschland. „Bleiberecht für alle Flüchtlinge! Offene Grenzen für Alle!“ und „Keine Abschiebungen! Weg mit den rassistischen Sondergesetzen“ waren die Parolen der Demonsration.

Der Redner des Gröpelinger Bündnisses, der Daimler-Betriebsrat Gerhard Kupfer, leitete die Kundgebung auf dem Marktplatz und erklärte unter anderem, der westliche Kapitalismus habe die Schuld am derzeitigen Elend der Arbeiter in den neuen Bundesländern. Was Bremen sich nicht leisten könne, seien seine 1.200 Millionäre. Wie anderer Redner auch, setzte Kupfer sich für grundsätzlich offene Grenzen ein und kritisierte sowohl die „knastähnliche Lagerhaltung der Flüchtlinge“ wie auch die Versuche der Abschiebung.

Ein Anwalt berichtete von einzelnen Fällen aus seiner Praxis, wie Behörden und Gerichte mit Asylbewerbern umgehen. Ein kurdischer Vertreter rief zur Solidarität mit dem bewaffneten Kampf seines Volkes für staatliche Autonomie auf.

Der mit Abstand größte Zug hatte sich vom Ziegenmarkt im Steintor aus Richtung Marktplatz bewegt, organisiert insbesondere vom Anti-Rassismus-Büro im Sielwallhaus. Politische Parteien wie SPD und Grüne oder der DGB hatten sich an der Demonstration nicht beteiligt. K.W.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen