: Kontrollierte Kernfusion gelungen
■ Europäischen Wissenschaftlern glückte Stromerzeugung durch Verschmelzung von Wasserstoffatomen
Culham/England (ap) — Europäischen Wissenschaftlern aus 14 Ländern ist erstmals die Stromerzeugung aus der Kernfusion und damit der Durchbruch zur Energie der Zukunft gelungen. Wie der Direktor des JET- Projekts, Paul-Henri Rebut, mitteilte, wurden im Fusionsreaktor Culham bei Oxford Deuterium und Tritium, zwei Formen des Wasserstoffs, bei einer Temperatur von 200 Millionen Grad miteinander verschmolzen. Dies entspricht der 20fachen Temperatur im Inneren der Sonne. Dabei wurde knapp eine Sekunde lang eine elektrische Leistung von 1,7 Megawatt erzeugt — weit mehr als bei der Kernspaltung in einem Atomreaktor.
Acht Jahre nach Inbetriebnahme des Reaktors konnten die Physiker so das Prinzip der Sonnenenergie nachahmen und die Konkurrenz der Amerikaner und Japaner schlagen. Nach seiner Schätzung werden zwar noch mindestens 50 Jahre vergehen, ehe der erste kommerzielle Fusionsreaktor in Betrieb gehen kann. Dann aber würden nur 10 Gramm Deuterium und 15 Gramm Tritium ausreichen, um die von einem Durchschnittswürger der Industriegesellschaft während seines ganzen Lebens benötigte Energie zu gewinnen. Von beiden Wasserstoff-Isotopen gibt es auf der Erde genügend Vorräte, um die Energieversorgung für praktisch unbegrenzte Zeit zu garantieren.
Während Deuterium aus Wasser gewonnen werden kann, wird Tritium im Reaktor erzeugt. Die Einleitung ihrer Verschmelzung stellte bisher das Hauptproblem der Fusionsforscher dar. Die 14 an JET beteiligten Staaten, darunter auch die Bundesrepublik, finanzieren das Projekt mit jährlich umgerechnet 225 Millionen Mark.
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