Punks sanieren im Ostertor

■ Bauprojekt schafft sozialen Wohnraum und den buntesten Bautrupp Bremens

Die Anwohner der Weberstraße werden sich wohl wundern, was für ein merkwürdiger Bautrupp da Tag für Tag in der Nummer 14 auf der Matte steht. Ab Ende des Jahres sollen arbeitslose Punks das im Besitz der Stadt befindliche Haus von Grund auf sanieren. Anschließend werden dort Leute mit Wohnberechtigungsschein einziehen.

Punks als Bauarbeiter — das ist eine Idee der „Planungswerkstatt“, die Arbeitsprojekte für auf dem Arbeitsmarkt Chancenlose organisiert. Die zwölf Punks, zwischen 20 und 29 Jahren alt, werden gemeinsam mit schwer vermittelbaren arbeitslosen Baufacharbeitern die Sanierungsarbeiten ausführen.

Ein Zertifikat soll den Punks die dabei erworbene Qualifikation bescheinigen. Die Betreuung übernimmt eine Sozialpädagogin, die bereits gute Erfahrungen mit dieser Art von Arbeit hat. Genau wie die Hälfte der Punks: Das Projekt hat in der Friesenstraße einen Vorläufer, an dem sie ebenfalls beteiligt waren.

„Nach den Eskalationen am Sielwall in der Silvesternacht '88/'89 gab es von vielen Seiten Druck, daß mit den Punks etwas passieren müsse“, erzählt Projektleiterin Janni Hintrich von der Projektwerkstatt.Ihre Idee: Die Punks sollten eine sinnvolle Arbeit und gleichzeitig Wohnraum bekommen. Eineinhalb Jahre renovierte eine Gruppe Punks ein Haus in der Friesenstraße, sechs von ihnen zogen im August 1989 dort ein.

„Die hatten Lust weiterzumachen. Und wir wollen sie in Arbeit einbinden, von der sie selber keinen Nutzen haben“, erklärt Janni Hentrich. Daß in der Weberstraße Wohnraum für Leute geschaffen wird, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine Chance hätten, „das fanden sie okay“.

Ursprünglich überlegte die Stadt, das Haus zu verkaufen. Auf Intervention von Ortsamtsleiter Hucky Heck wurden diese Pläne fallen gelassen — schließlich braucht die Stadt dringend Sozialwohnraum. Zum Projekt schießt der Arbeitssenator 150.000 Mark zu — zur Zeit ist nur die Bewilligung der ABM-Stellen noch nicht klar. „Das ist nur ein formales Problem“, meint Hentrich, „denn wir müssen unser Qualifikations-Konzept etwas ändern“. Der Grund: Auf dem Arbeitsmarkt seien nicht genügend arbeitslose Baufacharbeiter zu finden. Su