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Industrieproduktion im Osten sackt weiter ab

■ Investitionsgüter in einem Jahr um die Hälfte geschrumpft/ Möllemann bleibt Zweckoptimist

Bonn (ap/dpa) — Die Industrieproduktion fährt in den neuen Bundesländern weiter in den Keller. Wie das Bundeswirtschaftsministerium gestern mitteilte, lag die Erzeugung im August um 38,5 Prozent unter dem Stand des gleichen Vorjahresmonats. Am deutlichsten erwischte es das Investitionsgütergewerbe, einem der Konjunkturindikatoren schlechthin: Hier verringerte sich die Produktion gegenüber dem Vorjahr um 51 Prozent. Auch gegenüber Juli dieses Jahres ist der Industrieausstoß insgesamt noch einmal um drei Prozent gesunken. Doch selbst beim Blick ins schwarze Loch kann Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann noch immer einen Silberstreif entdecken: Dieser Rückgang dürfe nicht überbewertet werden, orakelte der Minister, weil im August Hauptferienzeit gewesen sei und die davon ausgehenden dämpfenden Wirkungen derzeit statistisch noch nicht ausgeschaltet werden könnten.

Entgegen dem Abwärtstrend konnte die chemische Industrie in Ostdeutschland von Juli bis August ihre Fertigung um sieben Prozent ausweiten. Auch die Grundstoff- und Produktionsgüterindustrie steigerte ihre Erzeugung im Vergleich zum Vormonat um ein Prozent. Minuszahlen schlugen sich im Bereich Steine und Erden (-3,5 Prozent) nieder. In allen anderen großen Sektoren sieht es nach wie vor rabenschwarz aus: Mit jeweils 4,5 Prozent bei Investitionsgütern und im Maschinenbau, bei den Verbrauchsgütern sowie bei Nahrungs- und Genußmitteln mußten drastische Rückgänge registriert werden.

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