: Geldverdienen mit Energiesparen
■ Umweltminister Joschka Fischer stellte das neue Dienstleistungsunternehmen „Hessen-Energie“ vor
Wiesbaden (taz) — Zur Feier des Tages hatte sich Joschka Fischer gar einen bunten Schlips umgebunden. Ein „Wunschkind“ des Grünen aus den harten Tagen der ersten sozialökologischen Koalition des Hessenlandes kam nämlich dieser Tage in Wiesbaden — nach heftigen Geburtswehen — doch noch zur Welt: Das mehrheitlich landeseigene Unternehmen „Hessen-Energie“ soll dem Minister die „zügige Umsetzung von konkreten Maßnahmen im Rahmen der neuen hessischen Energiepolitik“ garantieren. Und diese Energiepolitik orientiere sich ausschließlich an den Zielen des Umwelt- und Klimaschutzes. Damit das „Kind“ auch schnell laufen lerne, legte ihm Fischer ein Stammkapital von drei Millionen Mark in die Wiege, das zu 70,67 Prozent aus der Landeskasse stammt. Exakt 26,67 Prozent steuerte die Hessische Landesbank bei — und den bescheidenen Rest von 2,66 Prozent legte die Landesentwicklungs- und Treuhandgesellschaft (HLT) drauf. Das sei natürlich nur das Startkapital für die neue GmbH „Hessen-Energie“. Gelder für anvisierte Projekte seien im laufenden Haushalt schon bereitgestellt worden. Und bei Bedarf werde man sich auch auf dem Kapitalmarkt umschauen, so der frischgebackene Chef der „Hessen-Energie“, Horst Meixner. Rund zwanzig Ökonomen, Ökologen und Techniker sollen in den nächsten Jahren hessenweit — „und warum nicht auch in Thüringen?“ (Fischer) — Gemeinden, Landkreise und auch Energieunternehmen eine „Initialberatung für Projekte und Programme“ in den Bereichen der rationalen Energieverwendung und der Nutzung erneuerbarer Energiequellen anbieten. Darüber hinaus soll die „Hessen- Energie“ potentiellen Investoren auf dem Energiesektor, die auf Zukunftstechnologie setzen, ein „kompetenter und dauerhaft-präsenter Ansprechpartner“ sein. Auch wenn die großen Energieversorgungsunternehmen die „Hessen-Energie“ noch skeptisch beäugen, hofft Fischer auf Beteiligung: Auch in den Vorstandsetagen werde langsam klar, daß man „mit Energiesparen Geld verdienen“ kann. Kpk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen