: Hohe Strafen für Holzschlag angedroht
Philippinische Beamte und Militärs machen ihre Geschäfte mit illegalen Abholzungen auf Leyte ■ Aus Manila Sven Hansen
Die Liste philippinischer Staatsbediensteter, die in illegale Abholzungen verwickelt sein sollen, wird immer länger. Massive Waldzerstörungen werden für die katastrophalen Folgen des Taifuns, der in der vergangenen Woche zur Überschwemmung vor allem auf der Insel Leyte geführt hat, verantwortlich gemacht. Dabei kamen nach offiziellen Angaben fast fünftausend Menschen ums Leben. Über zweitausend werden noch vermißt.
Regierung und Behörden sehen sich nun genötigt, stärker als bisher gegen illegale Aktivitäten von Holzunternehmen vorzugehen. Senator Herherson Alvarez brachte jetzt einen Gesetzentwurf ein, der für illegales Abholzen bis zu lebenslange Gefängnisstrafen vorsieht. Ironischerweise war es Alvarez, der 1986 als erster Umweltminister der Regierung Aquino die zur Zeit einzig gültige Holzschlagkonzession für die Insel Leyte vergeben hatte. Sie erlaubt das Abholzen von 26.000 Hektar Wald in 25 Jahren. Umweltminister Fulgencio Factoran nannte inzwischen die Namen weiterer 25 Armeeangehöriger und Polizisten, nachdem er bereits am Montag vier Bürgermeister und einen Offizier der Armee beschuldigt hatte, in illegale Abholzungen auf der von der Katastrophe am stärksten betroffenen Insel Leyte verwickelt zu sein.
Die Regierung hat einen Sonderetat von einer Million Pesos (65.000 Mark) zur Verfügung gestellt, um illegale Holzfäller vor Gericht zu bringen. Umweltminister Factoran gab zu, daß die Strafen für illegales Abholzen bislang gering und wenig abschreckend sei. Überdies sei die Verfolgung der Straftäter schwierig. Erst kürzlich seien zwei Forstwächter ermordet worden, als sie illegale Holzfäller stoppen wollten. — Während Senator Aquilino Pimentel ein totales, landesweites Holzschlagverbot forderte, rief ein philippinischer Zeitungskommentator gar dazu auf, die für die Katastrophe verantwortlichen Holzunternehmer zu lynchen und gemeinsam mit ihren Opfern in deren Massengräbern zu beerdigen.
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