: Zeitschriften gelesen von Christoph Ernst: "Aufbau - American's only German-Jewish Publication - foundes in 1934"
C H R I S T O P H E R N S T New York, 21. Juni 1991. Die Siegesparade ist vorüber. Norman Schwarzkopf bereitet sich auf sein Zivildasein vor. Die Tonnen von Konfetti und Papierschnitzeln sind fortgeräumt.
Im 'Aufbau‘ (Unterzeile: „America's only German-Jewish publication — founded in 1934“) beklagt Henry Marx unter der Überschrift „Hat Amerika wirklich gesiegt?“ den „Chauvinismus, der nie, aber besonders in diesem Falle schon gar nicht angebracht war“ und skizziert, wovon der Triumphzug ablenken sollte: „[...] daß 30 bis 40 Millionen Amerikaner unter der statistischen Armutsgrenze leben, daß etwa ebenso viele keine Krankenversicherung haben und daß an großstädtischen Schulen die Hälfte der Schüler ohne Abschluß abgeht. New York City ... befindet sich in der schlechtesten finanziellen Lage seit der Zeit der großen Depression vor sechs Jahrzehnten.“ Unter dem Leitartikel — beabsichtigter Nexus? — erinnert ein Beitrag an Deutschlands Überfall auf die Sowjetunion.
„Nun hat die Welt ihren Krieg“, eröffnete Manfred George seinen Beitrag am 15. September 1939 im 'Aufbau‘. „Dieser Krieg wird das scheußlichste und umfassendste Morden werden, das die Welt gesehen hat [...]. Wenn einer vor diesem Krieg hat zittern müssen, weil er um seine Brüder bangte, so war es der Jude“, vermerkte der Berliner Journalist. „Deshalb ist dieser Krieg, zu dem wir nichts getan haben, in seinen Ursachen und Zielen auch unser Krieg. Weil es um unser Leben geht. In diesem Krieg entscheidet sich noch viel gründlicher als das Schicksal anderer Völker das Schicksal des jüdischen...“
Georges Prognose ist einer der ersten Leitartikel, die er als Chefredakteur zwischen 1939 und seinem Tode 1965 für den 'Aufbau‘ verfaßte. Der promovierte Jurist hatte sich im Berlin der zwanziger Jahre bei Ullstein- und Mosse-Blättern als Journalist profiliert. 1933 floh er nach Prag. Nach der Sudetenkrise gelangte er über Ungarn, Jugoslawien, Italien, die Schweiz und Frankreich in die USA. Aus Hollywood holten ihn zwei Vertreter des „German-Jewish Club“ nach New York. Am 1. April 1939 fing George beim 'Aufbau‘ an.
1934 gegründet, war diese Zeitung ursprünglich als vierzehntägig erscheinendes „Nachrichtenblatt“ des deutsch-jüdischen Klubs konzipiert. Zunächst hatte sie zwölf Seiten Umfang und wurde gratis verteilt.
Einwanderergazetten gab und gibt es in den USA viele. Ende des vergangenen Jahrhunderts, 1893, erschienen allein in New York einundfünfzig deutschsprachige Blätter. Doch der 'Aufbau‘ fällt aus dem Rahmen der meist nostalgisch-folkloristischen Provinzialität normaler Emigrantenpresse.
Die deutsch-jüdische Exilzeitung war in den dreißiger und vierziger Jahren der Versuch, die Kultur- und Wissenschaftstraditionen, die das nationalsozialistische Deutschland ächtete und zerstörte, wieder zusammenzuführen und weiter zu entwickeln. Mit dem 'Aufbau‘ verbinden sich die Namen vieler Größen deutschen Geisteslebens unseres Jahrhunderts. Denn „Geistesleben“ gab es nach 1933 in Deutschland nicht mehr.
Arendt, Tillich, Werfel, Zuckmayer, Saal und Broch: Autoren des 'Aufbau‘ in New York
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten fand „deutsche Literatur“ nur noch dort statt, wo es „undeutsch“ zuging. Im Exil. Und der 'Aufbau‘ war eine Oase in der Wüste des Exils. Für die, die schrieben — und die, die lasen. Als einige Ausgaben des 'Aufbau‘ in das französische Internierungslager Gurs geschmuggelt wurden, skizzierte ein Häftling die Reaktion seiner Kameraden später so: „Sie tranken die Worte, als wären sie Wein.“
Obwohl bereits in den ersten Jahren seines Erscheinens Beiträge von Leuten wie Albert Einstein, Paul Tillich oder Franz Werfel im 'Aufbau‘ veröffentlicht wurden, wandelte sich das Blatt dank der Verve des neuen Chefredakteurs binnen Jahresfrist in ein vielseitiges, kontroverses Wochenjournal, dessen Artikel bald weit über den ursprünglichen Adressatenkreis hinaus Beachtung fanden. George holte Thomas Mann und Albert Einstein in den „Advisory Board“ der Zeitung und lud Autoren wie Lion Feuchtwanger ein, in der Emigration entstandene Arbeiten im 'Aufbau‘ zu publizieren.
Henry Marx, heutiger Herausgeber des 'Aufbau‘, beschreibt die Bedingungen, die den 'Aufbau‘ ab Ende der dreißiger Jahre zum Forum des deutschsprachigen Exils in den USA machten. Originalbeiträge kamen unter anderem von Nelly Sachs, Hermann Broch, Carl Zuckmayer, Max Brod, Oskar Maria Graf, Alfred Polgar, Hannah Arendt oder Hermann Kesten. Lyrikern wie Hilde Marx, Mascha Kaleko, Hans Sahl, Berthold Viertel, Ernst Waldinger und Max Barth schuf die Zeitung eine Bühne.
Marx ist der letzte Vertreter der Exilgemeinschaft beim 'Aufbau‘, denn die Müchnerin Monika Ziegler, die den Kulturteil betreute, und Hermann Pichler, der in Wien gebürtige Chef vom Dienst, gehören zur nicht-jüdischen Nachkriegsgeneration.
Marx ist einer der Jüngeren der Flüchtlingsgeneration. Nicht ohne Ironie berichtet er, daß seine Muttersprache Französisch ist, da er erst mit sieben Jahren aus Brüssel nach München gekommen sei. Von dort wechselte er nach Berlin, studierte vor der Machtergreifung Medizin und Jura, begann nach 1933 eine Banklehre, wurde 1934 von der Gestapo verhaftet, ins Columbia-Haus und nach Oranienburg verschleppt, kam nach sechs Wochen wieder frei, hatte zwischenzeitlich seinen Ausbildungsplatz verloren und „schlug sich durch“, bis er 1937 „einsah, daß es keine Zukunft mehr für mich in Deutschland gab“. Für den 'Aufbau‘ schreibt Marx bereits seit Jahrzehnten.
Die Redaktionsräume der Zeitung sind in zwei Büros des obersten Geschosses eines dreistöckigen Eckhauses am Broadway und der 74. Straße untergebracht, südliches Ende der „Upper West Side“ von Manhattan. Verschwitzte junge Menschen in „Bodysuits“ drängeln sich in der Kabine des Fahrstuhls. Rhythmisches Stampfen dringt herein. Im Tanzstudio unter der Redaktion wird geprobt. Ein Stockwerk höher: den Gang längs, durch die Stahltür, zwei Räume, der größere etwa vierzig Quadratmeter. Die Redaktion. An der Wand, gegenüber der lichten, breiten Fensterfront, dominieren Großportraits von Thomas Mann, Albert Einstein und Franklin Delano Roosevelt. Gleichmütig blickt das Trio auf Zeitungsberge, Bücher und Manuskripte, die sich auf oder neben Holzschreibtischen türmen und mannshoch über altertümlichen Aktenschränken stapeln. Auf den Arbeitsflächen thronen mechanische Schreibmaschinen. Behäbig, robust und lautstark.
New York, 1937. Die Vereinigten Staaten werden von den Nachwehen der „Great Depression“ gebeutelt, selbst wenn die „New Deal“-Programme des demokratischen Präsidenten Roosevelt bereits erste Früchte tragen. In diesem Jahr beginnt der Strom deutschsprachiger Asylsuchender aus Europa anzuschwellen. Ende des Jahres 1938 gibt es in den USA etwa hundertvierzigtausend Menschen, die aus Hitlerdeutschland oder benachbarten Ländern vor den Nazis geflohen sind. Siebzig- bis achtzigtausend von ihnen bleiben in New York City. Überwiegend sind sie jüdischen Glaubens oder „nichtarischer“ Abstammung. Mehrheitlich rekrutieren sie sich aus dem gebildeten, städtischen Mittelstand: Akademiker, Kaufleute, Freiberufler — häufig bereits vorgerückten Alters. Ihre Titel, Diplomata, Zulassungen oder Geschäftsverbindungen gelten in der Neuen Welt wenig oder nichts. Mehr als siebzig Prozent von ihnen verfügen infolge deutscher Gymnasialerziehung über keinerlei Englischkenntnisse.
In dieser Situation springt der 'Aufbau‘ ein. Er bietet ein Potpourri aus Alltagsinformationen, Kontaktbörse, Stellenanzeigen und Wohnungsmarkt, erschließt den Neuankömmlingen die Eigentümlichkeiten des amerikanischen Umfeldes und lehrt seine Leser in einer eigenen Rubrik die Sprache des Asyllandes.
Blättert man in den Todesanzeigen des Blattes, das mit jedem Inserat meist auch einen Abonnenten verliert, werden oft ein letztes Mal die Lebensstationen des Verstorbenen aufgezählt. Etwa „formerly Recklinghausen, Amsterdam, Breda, Cincinnati, Miami Beach“ oder „früher Königsberg/Ostpr., Shanghai“ und „früher Breslau, Berlin, Havanna, New York und Oregon“. In der Regel steht dort jedoch nur unter dem Namen des Toten der Name einer deutschen Stadt wie „formerly Nürnberg“, „formerly Heidelberg“, „formerly Köln“ oder „formerly Ulm“.
Doch der Leserkreis des 'Aufbau‘ beschränkte sich nie nur auf deutschsprachige Emigranten. Schon während des Krieges gewann das Blatt im nationalen Kontext an Bedeutung. Manfred George erklärte dieses Phänomen 1944 anläßlich des „zehnten Geburtstags“ der Zeitung:
„Der 'Aufbau‘ mahnte und warnte. Wir entlarvten Nazis, wo wir konnten, wir berichteten von allen Ecken und Enden der Welt, weil wir Hunderte und Aberhunderte von Korrespondenten hatten, freiwillige Mitarbeiter, die sich ohne weiteres zur Gemeinschaft des 'Aufbau‘ zählten. Lesergemeinschaft war Schicksalsgemeinschaft; die Vertriebenen Europas schrieben sich ihr Blatt gewissermaßen selbst. Aus der Sahara konnte der 'Aufbau‘ als erstes Blatt von dem geheimen Bau der Transsahara-Bahn melden, weil Refugees dort Zwangsarbeiter waren. Refugees teilten dem 'Aufbau‘ die Anwesenheit japanischer Spitzel in Hauptstädten Südamerikas mit.“
Ein Bomber namens „Loyalty“
Als eine der ersten Zeitungen in den USA berichtete der 'Aufbau‘ 1942 über deutsche Gaskammern. Er machte auf die Deportationen und Vorgänge in den Ghettos aufmerksam. Unter dem Eindruck der deutschen Greuel spendeten 'Aufbau‘- Leser Landkarten, Stadtpläne und Photographien aus dem Deutschen Reich für die amerikanische Luftwaffe. Medienwirksam inszenierte das Journal seinen Beitrag zu den Kriegsanstrengungen. Über Sammlungen finanzierte es einen Bomber. Der wurde demonstrativ „Loyalty“ getauft — nicht zuletzt wohl auch, um Anfeindungen als „Nazi spies“, denen die deutschsprachigen Flüchtlinge als „enemy aliens“ ausgesetzt waren, zu konterkarieren. Immerhin hatte sich der 'Aufbau‘ zuvor bemüßigt gefühlt, seinen Lesern zu empfehlen, in der Öffentlichkeit kein Deutsch zu sprechen.
Dennoch stand die Loyalität des Blattes für die Sache der Alliierten außer jedem Zweifel. Nach dem Krieg spürten Mitarbeiter untergetauchte Nazis auf oder entlarvte Rüdiger v. Wechmar im 'Aufbau‘ nationalsozialistische „Wendehälse“ im diplomatischen Corps der BRD.
Die Auflage stieg von über vierzigtausend Exemplaren Anfang der vierziger Jahre auf über fünfzigtausend Ende des Jahrzehnts. Es war die Blütezeit der Zeitung. Doch noch heute holen sich Abonnenten in über vierzig Ländern den 'Aufbau‘ ins Haus. Nach 1945 kam noch einmal ein Schub jüdischer Einwanderer nach Amerika, Überlebende der deutschen Vernichtungslager. Der 'Aufbau‘ veröffentlichte Listen von vermißten Angehörigen und half, versprengte Familien wieder zusammenzuführen.
Sozialwissenschaftler und Philosophen wie Hannah Ahrend, Max Horkheimer und Karl Jaspers diskutierten die Frage der deutschen Kollektivschuld oder analysierten Israels Bindungen an Europa. Adenauer nahm zum Komplex der sogenannten Wiedergutmachung Stellung. Theodor Heuss versuchte sich an einer Würdigung des Rabbiners Leo Baeck. Ludwig Erhard und Willy Brandt, Adlai Stevenson und Eleanor Roosevelt, John Lindsay und John F. Kennedy erläuterten ihre Vorstellungen im 'Aufbau‘.
Die Besprechungen der Zeitung hatten nicht unerheblichen Einfluß auf die amerikanische Rezeption deutscher Nachkriegsliteratur. Die Stücke von Heiner Kipphardt, Peter Weiss oder Rolf Hochhuth lösten ebenso lebhafte Diskussionen aus wie Jahre später Rainer Werner Fassbinders Der Müll, die Stadt und der Tod. Aufgaben und Schwerpunkte der Zeitung haben sich gewandelt. Geblieben ist die aufklärerische Grundhaltung.
Der 'Aufbau‘ vermittelte immer zwischen den Kulturen. Hatte er in den dreißiger und vierziger Jahren den Emigranten den Weg in das amerikanische Umfeld geebnet, knüpfte er später erste Kontakte zum geschlagenen Deutschland. Dabei bediente er selten die Verdrängerbegierden der deutschen Nachkriegsgesellschaft. Und in dieser „Mittlerrolle“ sieht Henry Marx die Zukunft seiner Zeitung.
„Was wissen die Deutschen schon über Amerika?“ fragt er. „Wenig. Ich bin häufiger in der Bundesrepublik und bin immer wieder erstaunt über die Unkenntnis. Oder über Judentum? Fast nichts. Die Deutschen identifizieren Israel mit Judentum. Sie übersehen, daß hier doppelt so viele Juden leben wie in Israel. Aber darüber informiert der 'Aufbau‘. Dabei beschäftigen wir uns, anders als die übrige jüdische Presse hier, keineswegs ausschließlich damit.“
Viel „Unbewältigtes“ aus der „Vergangenheit, die nicht vergehen will“ kommt zur Sprache. In einem Feuilletonbeitrag über eine Billy- Wilder-Retrospektive vom 10. Mai dieses Jahres äußert sich der österreichische Emigrant über die „Waldheimer-Krankheit“ der ehemaligen „Ostmark“. Befragt, warum er nie zurückgekehrt sei, wird folgendes Zitat angeführt: „Wie ich nach dem Krieg in Wien war, hab' ich die Leute gefragt: ,Warst du auf dem Heldenplatz?‘ Nein, hat der eine gesagt, ,ich war zu der Zeit in Ischl.‘ Der nächste war noch Kleinkind... und so weiter. Da sind eine Million Menschen gestanden und haben gejubelt, aber ich hab' nicht einen getroffen, der dabei war.“
Eine Seite pro Woche ist „Angelpunkten der Exilforschung“ gewidmet, die Lebenswege von wenig(er) bekannten deutschsprachigen Exilanten nachzeichnen. Viel Raum nehmen „Zeitgeschichte“ und (Exil-)Literatur ein. Am 11. Oktober bilden „Die Schweiz und ihre Flüchtlinge“ oder der Beginn der Judendeportationen aus Berlin am 18. Oktober 1941 Schwerpunkte. Daneben findet sich die ebenso kenntnisreiche wie ausführliche Besprechung einer neuen Joseph-Roth-Edition. Doch der 'Aufbau‘ beschränkt sich nicht auf „Vergangenheitsbewältigung“. So finden sich in derselben Ausgabe längere Beiträge zu jüdischem Leben im Baltikum oder in den USA.
In der letzten Oktoberausgabe erläutert Henry Marx die Positionen der Verhandlungspartner im Vorfeld der Konferenz von Madrid. In seinem Leitartikel geht er auch auf Seymour M. Hershs Veröffentlichung The Samson Option ein. Hershs Buch beschreibt Israels Weg zur Atommacht. Seine Enthüllungen, die neues Licht auf die Spionageaffäre um Jonathan Jay Pollard oder den Geheimprozeß gegen Mordechai Vanunu werfen, werden, schließt Marx, „sicherlich die Kontroverse um Israels Sicherheitspolitik wiederaufleben lassen, zumal es seit 1976 ein allerdings wenig beachtetes Gesetz gibt, wonach amerikanische Auslandshilfe nur Ländern ohne Atomwaffen zuteil werden kann“.
Aus der deutschen Provinz hat der 'Aufbau‘ einen Teilerfolg zu melden. Am 13. September berichtete die Zeitung unter der Überschrift „Treue über den Tod hinaus — aus opportunistischen Gründen? Warum Ingolstadt dem Gründer der NSDAP-Ortsgruppe und des nationalsozialistischen Deutschen Ärztebundes die Stange hält“, daß das Städtchen an der Donau jedes Jahr zu Allerheiligen das Grab des Arztes, Stadtrats und Ingolstädter Ehrenbürgers Ludwig Liebl mit offiziellen Kränzen schmückt. Liebl hatte seit 1927 die erste NS-Tageszeitung vor Ort herausgegeben, 1929 die „Kampforganisation deutscher Ärzte“, den „Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebund“, gegründet und sich 1938 als lokaler Hauptbetreiber des Novemberpogroms hervorgetan. Sechs Wochen nach Erscheinen dieses Artikels ist der Ehrenmann kranzlos.
Von der deutschen Katzenkomödie zum großen amerikanischen Drama: In „Ein Senatsverhör und seine Folgen“ geht im Oktober Henry Marx noch einmal auf die Berufung von Clarence Thomas als neuntes Mitglied des Bundesgerichts (mit 52 gegen 48 Stimmen) ein: „Tatsächlich ging es um ein Problem von großer gesellschaftlicher Bedeutung: die sexuelle Belästigung von Frauen am Arbeitsplatz — oder — und das ist das Entscheidende — was Frauen als Belästigung empfinden...“ Die „Liberalen“ hätten selbstverschuldet Prügel bezogen, weil sie das Feld unentschlossen den „Konservativen“ und ihren „demagogischen Ausfällen“ überlassen hätten. Neben dem ramponierten Renommee von Hill und Thomas sei der Hauptverlierer der Senat, „der als Institution versagt, und das Regierungssystem, das uns diese Kontroverse beschert hat“.
Der 'Aufbau‘ berichtet parteilich, jedoch immer differenziert und um Komplexität bemüht. So haben Fragmente dessen, was seit dem Feuer auf dem Berliner Opernplatz 1933 in Deutschland unwiderruflich „ausgemerzt“ wurde, in dieser Zeitung überlebt.
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