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Olympisches Feigenblatt

■ NOK-Beschluß: Wer gedopt hat, darf nicht mit nach Olympia

Wiesbaden (dpa/taz) — Dopingvergehen von deutschen Sportlern werden ab sofort mit einem einmaligen Olympiaausschluß bestraft. Trainer, Ärzte und Funktionäre aber, die der Beihilfe zum Doping überführt worden sind, bekommen lebenslange Olympiasperre. Diesen Beschluß faßte am Samstag in Wiesbaden die Mitgliederversammlung des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK). NOK- Präsident Willi Daume feierte diese längst fällige Selbstverständlichkeit als Zeichen der Entschlossenheit des olympischen Sports in Deutschland, gegen Doping anzukämpfen.

Tatsächlich geht der Beschluß über die Regelungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und der meisten internationalen Fachverbände hinaus.

Der Wortlaut: „Das Nationale Olympische Komitee wird alles unternehmen, daß niemand der Olympiamannschaft angehört, der mit Doping belastet ist. Es muß aber auch klar sein, daß eindeutige Sachverhalte vorliegen müssen. Auf bloße Vermutungen und Verdächtigungen gegen Athleten kann das NOK nicht reagieren. Hier vertraut es den Kontrollmechanismen mit rund 4.000 zum Teil unangemeldeten Trainingskontrollen pro Jahr. Allerdings muß das NOK allen Vermutungen und Verdächtigungen gegen Betreuer und Funktionäre bis zur Klärung der Dinge nachgehen.“

Wenige Stunden später gab das NOK bekannt, daß die deutsche Teilnehmerzahl für die kommende Olympiade eine neue Rekordhöhe erreicht hat: 250 Sportler fahren zu den Winterspiele nach Albertville, 850 dürfen mit nach Barcelona. Was uns nach einem wilden Jahr der Doping-Skandale und Geständnisse wohl eines glauben machen soll: Nie waren die deutschen Sportler sauberer als heute.

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