Specht der Woche 19.08.2019: Der Frieden ist in Gefahr

Christian Specht erklärt sich solidarisch mit Demonstranten in Hongkong und verurteilt den Einsatz des Militärs.

Bild: Zeichnung: Christian Specht

Heute habe ich einen Lkw gemalt, der einen Panzer mit Peace-Zeichen am Haken transportiert. Die Situation, die ich gemalt habe, findet in Hongkong statt. Da gibt es jetzt schon länger Proteste, weil die Bevölkerung ein großes Problem mit der Regierung hat. Ich habe langsam die Befürchtung, dass die Regierung Panzer einsetzt, um den Demonstranten Angst zu machen oder sogar noch Schlimmeres zu tun.

Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet (un)regelmäßig den „Specht der Woche”.  

Wenn das passiert, zerstört das den Frieden. Wir können uns hier gar nicht vorstellen, dass die eigene Regierung Panzer und Waffen gegen uns einsetzt, aber in Hongkong könnte das bald Realität sein. Leider wäre es nicht das erste Mal, dass so etwas in China – oder auch in anderen Ländern passiert.

Die Leute haben das Recht, auf die Straße zu gehen

Unter taz.de/specht können Sie die Spechts der letzten Monate nachlesen und sich jeden zweiten Freitag den fabelhaften neuen Podcast „Specht hat recht“ anhören.

Dabei haben die Leute, finde ich, das Recht, auf die Straße zu gehen und ihre Meinung zu sagen. Ich kann es sehr gut verstehen, dass die Menschen in Hongkong unzufrieden sind. Besonders mit dem Gesetz, bei dem es darum ging, Leute wegzubringen. Also Menschen, die nur vielleicht kriminell waren, an China auszuliefern.

Schade, dass Hongkong so weit weg ist. Sonst würde ich dorthin fahren und die Leute bei ihren Demos unterstützen. Aber wir könnten ja hier in Berlin eine Mahnwache für sie abhalten, am besten direkt vor der chinesischen Botschaft, um ein klares Zeichen zu setzen und ihnen zu sagen: Bitte, Leute, macht das nicht. Bitte setzt keine Waffen gegen die Demonstranten ein.

Protokoll: Charlotte Köhler