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Flughafenausbau in Tegel gestoppt

■ Verkehrssenator stimmte im Hauptausschuß einem Planungsmoratorium bis Ende Februar 1992 zu/ Bis dahin soll geprüft werden, ob Gelder für Tegel nach Schönefeld umgelenkt werden können

Tegel. Im Streit um den Ausbau des Flughafens Tegel konnten die Sozialdemokraten gegenüber Verkehrssenator Haase am späten Montag abend im Hauptausschuß zusichern, daß er bis Ende Februar einen Bericht darüber fertigen wird, ob die für Tegel vorgesehenen Ausbaumittel von 70 Millionen Mark in die Erweiterung der Kapazität des Flughafens Schönefeld umzulenken wären. Haase erklärte sich bereit, bis zur Vorlage dieses Berichts die Planungen zum Bau eines neuen Abfertigungsgebäudes auf den Parkdecks 4 und 5 nicht weiter fortzuführen.

Wie der stellvertretende Ausschußvorsitzende Lüdtke (SDP) auf Anfrage erläuterte, war Haase zunächst nur bereit, sich im Aufsichtsrat der Berliner Flughafen-Gesellschaft für den alternativen Ausbau von Schönefeld einzusetzen. Dies aber habe die SPD nicht akzeptiert, so Lüdtke. Für die Sozialdemokraten mache es wenig Sinn, jetzt noch 70 Millionen in die Überbauung der Parkdecks zu investieren, wenn es schon mittelfristig zu einer Verstärkung der Flugkapazitäten in Schönefeld komme, so Lüdtke. Allerdings müsse über den Ausbau von Schönefeld erst mit dem Land Brandenburg verhandelt werden, da der Flughafen mit 96 Prozent seiner Fläche zu Brandenburg gehöre und die umgelenkten Gelder gegebenenfalls eine »direkte Strukturhilfe« für das Bundesland seien.

Laut einem Aufsatz der Flughafendirektoren Grosch und Henne in dem neuen Flughafen-Journal 'Berlin Take off‘ würde das geplante »Interimsterminal« inklusive der notwendigen Flugzeugabstellplätze sogar weitere 75 Millionen Mark kosten. Man hoffe, daß die Anlagen bis zum Sommer 1992 betriebsbereit seien, heißt es im Journal. Indes hatten sich schon »einige Verzögerungen im Genehmigungsverfahren« ergeben. Mit der begonnenen Überbauung des Parkdecks P2 könne die Kapazität von Tegel auf etwa neun Millionen Fluggäste gesteigert werden.

Auch mit seinen Vorstellungen zum U-Bahn-Ausbau konnte sich Haase im Hauptausschuß nicht durchsetzen. Weil Lüdtke zufolge eine Vorlage des Senats »nicht überschaubar« war, sperrte der Ausschuß mit den Stimmen der christdemokratischen Koalitionäre Gelder in Höhe von 8,7 Millionen Mark für die zweite Ausbaustufe eines Tunnels und einer Abstellanlage der U-Bahn- Linie 2 in Pankow.

Zur Freigabe der Gelder muß der Verkehrssenator nachsitzen und eine neue Vorlage erstellen. Haase soll nach dem Ausschußwunsch eine neue Planung für eine direkte U-Bahn-Anbindung am bisherigen S-Bahnhof Pankow vorlegen. »Das bedeutet das Aus für die Werkstatt, die Abstellanlage und den Tunnel zur Granitzstraße«, triumphierte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Cramer. thok

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