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Staatsräte warten auf blaue Briefe

■ Ressortzuschnitte lassen in der zweiten Riege teure Veränderungen erwarten

In die Männerriege der bisherigen 15 Staatsräte des Bremer Senats hat Wedemeiers Senatorenliste gehörig Bewegung gebracht. Spätestens übernächste Woche werden die Vertrauensbeamten ihre „blauen Briefe“ bekommen, falls die neuen SenatorInnen sie nicht an ihrer Seite haben wollen.

Gute Chancen werden bisher einzig Frank Haller, dem Staatsrat des bisherigen Wirtschaftssenators Beckmeyer, ausgerechnet: Auf Grund seiner fachlichen Qualitäten wäre auch der künftige Wirtschaftssenator Claus Jäger gut beraten, ihn zu behalten — zumal Haller an kein Parteibuch gebunden ist und, nach Einschätzung altgedienter Sozialdemokraten, sowieso eher zu „liberaler bis konservativer“ Wirtschaftspolitik tendiert.

Helga Trüpel hat sich ihren Lieblingskandidaten, Gerd Schwandner aus Stuttgart, schon ausgeguckt. Kollege Fücks dagegen schweigt sich eisern aus: „Ich wär ja mit dem Klammerbeutel gepudert, das auszuplaudern, bevor mit Betroffenen und Mitgliedern geredet wurde.“

Auch bei den GenossInnen werden die Karten vermutlich neu gemischt: Im Finanzressort könnte Hartwig Heidorn aus Altersgründen in Pension gehen, falls Kröning mit anderen Vorstellungen zu Finanzen wechselt. Ob Sabine Uhl als Senatorin für Frauen und Arbeit zwei StaatsrätInen zugestanden werden, ist noch völlig offen — ob Manfred Weichsel sich dann retten kann, ebenfalls. Der bisherige Kopf der Sozialbehörde, Christoph Hoppensack, der sich schon Monate vor der Wahl „auf die Transferliste“ für die Berliner Bremen-Vertretung setzen ließ, könnte aber erneut der Gekniffene sein: er muß warten, bis seine neue Chefin ihr Amt antritt.

Staatsräte in die Wüste zu schicken, ist jedoch ein teures Vergnügen, weiß Bremen aus zehnmaliger Erfahrung: Sie kosten nämlich für die Übergangszeit von fünf Jahren auch ohne Beschäftigung 75 Prozent ihres gut 10.000 Mark hohen Gehaltes. ra

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