: Wolgadeutsche in die Pampa!
■ Argentinien möchte mit europäischer Finanzhilfe Einwanderer aus Osteuropa ansiedeln
Buenos Aires (taz/dpa) — Das „Hotel der Immigranten“ im Hafen von Buenos Aires, in dem 1878 die ersten Wolgadeutschen aus Rußland ankamen, gibt es noch. Zwar wohnen dort heute keine Einwanderer mehr — das Gebäude dient als Sitz der Ausländerbehörde — aber wenn es nach der argentinischen Regierung ginge, wird Argentinien wieder zum Einwanderungsland. Hundert Jahre nachdem das Land Millionen europäischer EinwandererInnen aufgenommen hat, könnte Argentinien diesmal zur neuen Heimat für OsteuropäerInnen werden. Eine Zielgruppe sind die Wolgadeutschen, die aus der Sowjetunion auswandern möchten.
Ganz uneigennützig ist das argentinische Vorhaben nicht. Die Regierung setzt auf eine kräftige Finanzspritze aus westeuropäischen Ländern, die froh sein könnten, wenn die ausreisewilligen OsteuropäerInnen sich nicht an Rhein oder Seine, sondern am Rio de la Plata niederlassen.
Angesichts einer Arbeitslosenrate von 6,9 Prozent und 8,5 Prozent Unterbeschäftigten, werden sich die ImmigrantInnen ihren Arbeitsplatz wohl selbst schaffen müssen. Die NeubürgerInnen sollen mit Kapital und konkreten Projekten kommen. Die von ihnen erzeugten Produkte müßten freien Zugang zu den europäischen Märkten haben, so die Vision des Staatssekretärs für Bevölkerungsumfragen, German Moldes.
Der Vorsitzende der Vereinigung der Wolgadeutschen in Argentinien, bestätigt Gespräche mit der Regierung.
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