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Stahlkocher fuhren Öfen runter

■ Klöckners Frühschicht streikte dreieinhalb Stunden

Zum zweiten Mal in diesem Monat bekam die Klöckner-Hütte die Unbeweglichkeit der Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde zu spüren:

In einem dreieinhalb Stunden dauernden Warnstreik hatten 1.000 Bremer Stahlarbeiter die Öfen runtergefahren. Die IG-Metall hatte zu den Warnstreiks aufgerufen. 50.000 von 135.000 Stahlarbeitern streikten für einen Abschluß im Tarifgebiet Bremen, Nordrhein-Westfalen, Osnabrück und Salzgitter.

In der Belegschaft zeichne sich die Bereitschaft zu längerfristigen Streiks nach der Jahreswende ab: „Die Stahlarbeitgeber sollen bei uns einen besonders niedrigen Abschluß durchsetzen, der dann auf die gesamte Metallindustrie übertragbar wäre“, vermutet der Betriebsrat. Die Arbeitgeber, die heute erneut zusammenkommen, sind von ihrem Angebot 100 Mark mehr pro Monat (aber ohne Auswirkungen auf den Tarifvertrag) bisher nicht abgewichen. Die Arbeitnehmer fordern dagegen 10,5 Prozent mehr.

Der Arbeitgeberverband in Bremen sieht unterdessen die Lohnpolitik vor allem in Metall- und Elektroindustrie, „an einem Scheideweg.“ Das „verschlechterte wirtschaftspolitische Umfeld“ zwinge zu einem Kurswechsel. Peter Kloess vom Arbeitgeberverband: „Jedes Prozent mehr erschwert den Aufschwung in den neuen Bundesländern.“

Das sehen die Klöckner-Arbeiter anders: „Je höher wir abschließen, um so schneller können die Kollegen im Osten gleichziehen.“ Dies hätten ihnen auch die Kollegen in Henningsdorf signalisiert, denen sie 6.000 Mark aus einer Betriebssammlung gebracht haben. ra

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