Man schnackt

■ Walle, z.B. Tom Gefken: Wir basteln uns unsere Lokomotive selbst

Tom Gefken (Jg.'60) ist Waller Urkraut. Dortselbst geboren, schleppte ihn schon der Alte, ein Küper, regelmäßig in den Hafen; lütten Tom trieb sich auf den Schiffen rum, nach einigem Irrwohnen in Schwachhausen, Findorff und Gröpelingen kehrte der junge Künstler ins Dorf der „Spießbürger, Penner, Ausländer und Studenten“ zurück. Als GaDeWe-Mitbegründer mischt er seit über sieben Jahren in der Waller Kulturszene mit.

taz: Warum bloß Walle???

Tom Gefken: Walle, das ist lebendig-dörflich, eine Mischung aus allen möglichen Leuten. Man ist hier nicht gezwungen, abgehoben zu arbeiten. Das ist immer eine Trotz-Geschichte: hier eine Galerie machen, wo keiner was von Kunst versteht oder Kunst kauft. Hier ausstellen, ohne ausgenommen zu werden: Wir wollten zeigen, daß sowas funktioniert.

Wie lebt sich's mit den Spießern?

Der größte Freak ist oft der kleinkarierteste Spießer. Wir haben da eine Blumentante, da läuft immer ein Schnack. Ist die Knete knapp, läßt sie uns die Blumen billiger.

Oder diese Spießerfamilien, die im Sommer draußen auf der Treppe sitzen: Da schnackt man, und der Kleine verdient sich in der Galerie ein paar Mark mit Eintüten. Man arrangiert sich.

Verbindet die Waller die Solidarität der Underdogs?

Genau: Walle ist immer schon kulturell unterbesetzt. Der Weserkurier brauchte vier Jahre, bis er kapierte: Die GaDeWe ist kein Jugendfreizeitheim. Aber wir haben unser eigenes Ding gemacht. Auf fahrende Züge springen wir nicht auf. Wir basteln uns unsere Lokomotive selbst. Fragen: Bus