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Nchruf für Dieter Herms

NACHRUF

Für Dieter Herms

Seinen 50. Geburtstag feierte Dieter Herms nicht mit Sekt kalten Buffet. Der Bremer Professor für Amerikanische Literaturgeschichte fuhr mit 25 Freunden aus der Bremer Friedensbewegung am 22. Mai 1987 zur ersten „Geburtstagsblockade“ vor das US-Atomwaffendepot in Mutlangen.

Was dann kam, hatte er schon vier Jahre zuvor bei einer der ersten Mutlangen-Blockaden erlebt: Die Polizei forderte per Megaphon Platz für die Militärfahrzeuge und verfrachtete, als ihr Aufruf ohne Wirkung blieb, die ganze Bremer Gruppe direkt in die bereitstehenden Wannen. „Diese Geburtstagsaktion war typisch für Dieter“, erinnern sich heute Klaus Marwitz, einer seiner Bremer Freunde, „auch bei ernsten Dingen wie der Atomkriegsgefahr hat er seinen Humor nie verloren.“

Kurz nach der ungewönlichen Geburtstagsfeier in Mutlangen, erfuhr Dieter Herms, daß er nicht mehr lange zu leben haben würde. Am vergangenen Samstag ist er an Asbestose gestorben. Schon als Student muß er sich bei seiner Arbeit in einem Asbestwerk in den USA die Lunge verseucht haben.

Bekannt war Herms außer bei seinen Anglistik-StudenteInnen auch dadurch, daß er mehrmals die berühmte „San-Francisco-Mime- Troup“ nach Bremen engagieren konnte. Nach ihrem Vorbild wurde auch im Studententheater an der Bremer Uni ein Stück entwickelt und aufgeführt.

Während sein eigener Mutlangen-Prozeß nach ersten Verhandlungen vor dem berüchtigten Schwäbisch-Gmündener Amtsgericht aufgrund seiner schweren Krankheit schließlich ruhte, engagierte sich Herms für andere Bremer Mutlangen-Blockierer. So organisierte er 1985 einen „alternativen Rosenmontagszug“, mit dem die Bremer Friedensfreundin Maria Heinemann zu ihrer 40tägigen Haftstrafe in den Oslebshauser Knast begleitet wurde.

Doch auch das eigene Leben hat Herms nicht aus der Hand gegeben. „Dieter hat dem Tod wirklich ins Auge gesehen“, erinnert sich der grüne Deichgraf Gerold Janssen an seinen langjährigen Nachbarn in Horn-Lehe.

Unterstützt haben ihn dabei die Bremer Gemeinde der Quäker, der er angehörte und das Vahrer Pastorenehepaar Preuß-Hardow, in deren Dreifaltigkeitskirche in der Geschwister-Scholl-Straße 136 am kommenden Montag, 23.12. um 11 Uhr auch die Trauerfeier stattfindet. Ase

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Paßfoto

Dieter Herms

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