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Rückzug der „weinenden“ Eisriesen

Bern (dpa) — Die Eisriesen in den Schweizer Alpen ziehen sich immer weiter zurück. Jährlich vermessen eidgenössische „Glaziologen“ mehr als 100 Gletscher und vergleichen die Daten der grün bis blau schimmernden Zeugen einer langfristigen Klimaveränderung mit früheren Ergebnissen. Ihr erstes Fazit für das abgelaufene Jahr: Der seit 1984 wieder beobachtete Gletscherschwund nimmt ungebremst zu.

96 Gletscher nahmen der Länge nach ab, in nur noch acht Fällen wuchsen die Zungen nochmals. Das sind immerhin sechs zurückweichende Gletscher mehr und sechs wachsende weniger, als noch der 111. Bericht der Schweizerischen Gletscherkommission für das Jahr 1989/90 minutiös aufgelistet hatte. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts sind die Gletscher somit um etwa ein Drittel geschrumpft. Manche Gletscher ziehen sich im Jahr um 70 bis 80 Meter zurück, der Ofental-Gletscher im Jahr 1989/90 mit 84 Metern am stärksten. Der Treibhauseffekt dürfte die Eisriesen auf ein Drittel ihres Umfangs verringern, die kleinen sogar ganz verschwinden lassen. Im Aletschgebiet könnte der tiefste Gletschersee der Alpen entstehen — für Bootspartien zwischen dem Rest- Eis. Seit mehr als 110 Jahren werden die Gletscher genau gemessen. Die Schweiz hat mit fast 3.000 Quadratkilometern den größten Anteil des gesamten Alpenmassivs an Gletschern und Firn. Meist milde Winter und heiße Sommer sorgen dafür, daß sogar die Zahl der Eisriesen in geschützter Lage abnimmt.

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