: Der Albatros will endlich flügge werden
■ Gelungener Start ins Jahr 1992 für die Basketballer von Alba: Siege gegen Braunschweig und Hagen
Charlottenburg. In der letzten Saison hatten die Basketballer von Alba Berlin, damals noch als BG Charlottenburg, trotz finanzieller Nöte eine respektable Leistung im Europapokal gezeigt und das Finale um die Deutsche Meisterschaft erreicht, wo sie sensationellerweise den hohen Favoriten aus Leverkusen bis zum Schluß Paroli boten. Erst die Verletzung von Spielmacher Zoran Radovic besiegelte das Schicksal der Berliner, die das fünfte und entscheidende Play- off-Spiel in eigener Halle verloren.
Dementsprechend groß waren die Erwartungen zu Beginn der Saison 91/92, als das Team mit neuem Namen, neuem Sponsor und zwei neuen Stars, Emir Mutapcic und Uwe Blab, ins Rennen um Meisterschaft, DBB-Pokal und Europacup ging. Die Bundesliga begann jedoch mit einem veritablen Fehlstart, einer peinlichen Heimniederlage gegen Aufsteiger SG Braunschweig. Auch wenn die Mannschaft in der Folge etliche Punkte sammelte, sich den zweiten Tabellenplatz der Gruppe Nord hinter Leverkusen nicht nehmen ließ und im Europapokal gelegentlich groß aufspielte, den hochfliegenden Träumen von europäischer Spitzenklasse, wie sie etwa Leverkusen verwirklichte, konnte sie vorerst nicht gerecht werden. Mutapcic und Radovic standen sich des öfteren im Weg, Blab konnte den Ball nicht recht fangen, und überzeugende Siege wechselten mit blamablen Vorstellungen. Am Ende des Jahres 1991 schien sich mit dem Ausscheiden aus dem DBB-Pokal gegen die BG Stuttgart-Ludwigsburg in eigener Halle gar eine schwere Krise anzukündigen.
Doch auch der in letzter Zeit kritisierte Trainer Faruk Kulenovic mag das neue Jahr nicht ohne gute Vorsätze beginnen. 1992 soll alles besser werden, die Mannschaft soll sich stabilisieren und endlich beherzt eine goldene Zukunft, auch auf internationaler Ebene, ansteuern. Ein erster Schritt war der souveräne 82:58-Sieg am Freitag in Braunschweig, wo Alba eine hervorragende Leistung bot und mit John Dronsella (21 Punkte) seinen besten Werfer hatte. Und auch gestern präsentierten sich die Berliner ihrem Publikum in guter Form und bezwangen Brandt Hagen im vorentscheidenden Spiel um den zweiten Platz in der Nordgruppe problemlos mit 105:76 (53:26); 31 Punkte erzielte dabei allein Zoran Radovic, während sich Uwe Blab diesmal resolut die Rebounds schnappte. Unüblicherweise setzte Kulenovic dabei alle seine Albatrosse ein.
Von Tabellenführer Leverkusen trennen die „Albatrosse“, wie sie sich selbst gern nennen, jedoch nach wie vor Welten, die sich in satten zehn Punkten Rückstand ausdrücken. Der überragende amerikanische Spielmacher Clinton Wheeler (34) führte den ohne Kannard Johnson angetretenen Meister am Freitag zum 129:108 beim TuS Bramsche, dessen Amerikaner Wendt mit 45 Punkten sein zweitbestes Saisonergebnis erzielte. Matti
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