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9000 Tote durch Arznei

■ Bremer Projekt untersucht Medizin-Folgen

Durch Arzneimittel kommen jährlich im Bundesgebiet zwischen 5.600 und 8.800 Menschen ums Leben. Zu diesem auf das Bundesgebiet hochgerechneten Ergebnis ist ein seit fünf Jahren in den vier Bremer Kommunalkrankenhäusern laufendes Projekt gekommen. Zudem ist mit bis zu 120.000 schweren Arzneimittelstörwirkungen zu rechnen.

Das Projekt wurde wegen seines Modellcharakters vom Bundesgesundheitsamt gefördert und erfaßt schwere, potentiell lebensbedrohliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen. Bisher konnten die zum Team gehörenden Fachärzte für Bremen insgesamt 1.318 unerwünschte Arzneimittelwirkungen nachweisen. In 825 Fällen ging es um schwere Störwirkungen, die zu einer Therapieumstellung mit Verlängerung der Liegezeit im Krankenhaus führten. Oft waren operative Eingriffe notwendig, auch bleibende Schäden konnten festgestellt werden. Für 407 Patienten waren die Wirkungen lebensbedrohend. In 86 Fällen war die arzneimittelbedingte Erkrankung Mitursache für den Tod des Patienten.

Die „Stiftung Arzneimittelsicherheit“, die auf Initiative der beiden Pharma-Unternehmen Bayer und Hoechst ins Leben gerufen wurde, will das Bremer Modell jetzt in großem Umfang fördern. Dank dieser Förderung soll das Modell auf weitere Krankenhäuser in anderen Bundesländern ausgedehnt werden. dpa

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