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„Moratorium“ für Silicon-Einlagen

New York (dpa) — US-Amerikanerinnen sollen nach einer am Montag verkündeten Entscheidung der „Food and Drug Administration“ in Washington vorläufig darauf verzichten, ihre Brüste durch Silicon- Einlagen vergrößern zu lassen. Das „Moratorium“ begründete die Behörde damit, daß die Hersteller der Einlagen ihre Unschädlichkeit vor allem über längere Zeiträume nicht ausreichend nachgewiesen und dokumentiert haben. Seit einer im November ausgesprochenen Empfehlung, nach der trotz aller Bedenken die Entscheidung bei den Frauen bleiben sollte, habe es zusätzliche Informationen gegeben, „die unsere Besorgnisse wegen der Sicherheit noch erhöhen“, sagte David Kessler bei einer Pressekonferenz der Behörde. Mit den neuen Risikofaktoren werde man sich demnächst befassen. Die Hersteller wurden aufgefordert, vorher ihre Produkte nicht mehr auszuliefern. Jährlich lassen in den USA 150.000 Frauen die Operation an sich vornehmen. Viele Schönheitschirurgen erzielen die Hälfte ihres Einkommens allein mit „verschönernden“ Brustoperationen. Nur rund 20 Prozent lassen sich nach Krebsoperationen oder wegen einer Deformation die Brust restaurieren. Die Plastikchirurgen hatten in den vergangenen Monaten denn auch tief in die Tasche gegriffen und ihren überzeugtesten Patientinnen eine Protestreise nach Washington spendiert. Seit langem verweisen Kritikerinnen darauf, daß die Patientinnen kaum über die Risiken aufgeklärt werden: Die Krebsgefahr könnte zunehmen, die Untersuchungen auf möglichen Brustkrebs werden erschwert. Und schließlich wissen viele nicht, daß sie alle paar Jahre wieder operiert werden müssen.

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