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Belgien: Trend zur Regionalisierung

Brüssel (dpa) — Der Vorsitzende der französischsprachigen Sozialistischen Partei Belgiens (PS), Guy Spitaels, wird demnächst von seinem Amt zurücktreten und die Regierungsgeschäfte der belgischen Region (Bundesland) Wallonien übernehmen. Der Verzicht des 60jährigen Politikers auf einen Posten in der neuen Zentralregierung wurde von der Presse am Dienstag als sensationeller Richtungswechsel hin zu einer stärkeren Regionalisierung des belgischen Staates gewertet. „Das Ereignis kommt einer wahren Unabhängigkeitserklärung Walloniens gleich“, kommentierte ein sozialistischer Parteigänger.

Sechs Wochen nach den Parlamentswahlen dürfte die Entscheidung auch die Koalitionsgespräche unter der Führung des bisherigen christsozialen Justizministers Melchior Wathelet erleichtern. Guy Spitaels hatte als Wortführer der wallonischen Sozialisten im Koalitionsstreit mit den flämischen Christsozialen (CVP) erheblich zum Scheitern der letzten Regierung von Wilfried Martens (CVP) beigetragen.

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