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Finanzamtschef wegen Steuerhinterziehung vor Gericht

Hamburg (ap) — Wegen Steuerhinterziehung muß sich der ehemalige Chef des Finanzamtes Hamburg- Elbufer, Siegfried Röhlig, seit Dienstag vor einer Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichtes der Hansestadt verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem mittlerweile pensionierten Beamten vor, von 1985 bis 1990 fast 100.000 Mark an Steuern hinterzogen zu haben. Außerdem ist der 63jährige wegen Untreue, Betrug, Urkundenfälschung und Strafvereitelung im Amt angeklagt. Dabei geht es auch um seine nebenberufliche Tätigkeit als Nachlaßverwalter eines Immobilienbesitzers. Röhlig will um einen Freispruch kämpfen. Der Prozeß begann in gespannter Atmosphäre, weil sich die Verteidiger und der Vorsitzende Richter zunächst über die Sitzordnung im Saal stritten. Die Anklageschrift umfaßt 100 Seiten, der Zahlenvortrag der Staatsanwaltschaft dauerte am Dienstag morgen über eine halbe Stunde.

Vor allem soll Röhlig seine Betriebsausgaben zu hoch und sein Einkommen zu niedrig angesetzt haben. Außerdem soll er in zwei Fällen Steuerpflichtige begünstigt haben und unter anderem als Testamentsvollstrecker Quittungen über 40 Mark fingiert haben. Mitangeklagt wegen Beihilfe sind sein Sohn Frank und sein Schwiegersohn Rüdiger Scholz. Röhlig, der 1952 im mittleren Dienst begann, war lange Zeit in der Steuerfahndung tätig.

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