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DEBATTEStudieren in eigener Verantwortung

■ Ein Beitrag zur Debatte um die Strukturreform vom TU-Asta

In der Uni werden die »Experten« einer Gesellschaft geformt. Aus den Reihen der Studierenden kommt die Führungsschicht von morgen, oder zumindest deren beratende rechte Hand.

Die Kriterien ihrer Auswahl und Ausbildung sind jedoch höchst fragwürdig. Die Studierenden lernen, die Fortschreibung der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse mitzutragen. »Man wünscht sich einen Fachmann kompetent, aber beschränkt; aktiv, aber folgsam; intelligent, aber unfähig, den Blick von der begrenzten Aufgabe abzuwenden.« (Urs Jaeggi)

Es ist aber nicht nur kein Platz im Studium, die Basis dieses Systems zu hinterfragen, die dies dennoch tun, geraten über lange Studienzeiten, Bafög-Streichung und andere zahllose Schwierigkeiten beim Studium an einer Massenuniversität ins Abseits.

Die Universität trägt Verantwortung gegenüber der Gesellschaft

Die Universität, insbesondere eine technische, hat eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Die AbsolventInnen sollten zu verantwortlichem Handeln befähigt sein, fähig, ihre eigene Rolle und die Folgen ihrer Arbeit zu reflektieren. In der Ausbildung spielen diese Qualifikationen heute keine Rolle.

Zum Erlernen selbstverantwortlichen Handelns bedarf es nicht verstärkten Drucks oder »professoraler Fürsorge«, sondern weitgehender Freiräume, weniger Gängelung, sondern mehr Beratung, letztlich mehr inneruniversitärer Demokratie. Nur wer mit diesen Freiräumen umzugehen gelernt hat, kennt ihren Wert und kann den Reproduktionskreislauf durchbrechen, der durch die als Wissenvermittlung getarnte Einübung immer gleicher Verhaltensmuster jede Veränderung verhindert. Strukturen alleine schaffen keine Reformen, sie befördern oder behindern sie höchstens. Der an der TU geplante Rollback zur Ordienarienuniversität der fünfziger Jahre wird die heutigen Probleme nicht lösen. Notwendig sind nicht riesige Mammutfakultäten, die eine optimale Verwaltbarkeit sichern, sondern kleine, dezentrale Einheiten, die die Bewältigung und selbstbestimmte Gestaltung des universitären Alltags erst möglich machen. Gefragt ist jetzt nicht der »große Wurf«, sondern die seit Jahren überfällige generelle Umsetzung von Reformmodellen, die sich längst bewährt haben. Die studentischen Projektwerkstätten, gegen große Widerstände etabliert und heute Aushängeschild der TU, müssen endlich zum anerkannten Lehrangebot werden und veraltete Angebote ersetzen, nicht ergänzen.

Vernetzte Lehrangebote für die Studenten sind notwendig

Die TU muß ein Studium fördern, das sozialwissenschaftliche, historische, politische und technische Inhalte verbindet, was eine vernetzte Lehrangebotspalette voraussetzt.

Die Wahrnehmung eines solchen Angebotes setzt mehr Eigenverantwortung der Studierenden für ihr Studium voraus. Einrichtungen, wie die von uns vorgeschlagenen Studiensekretariate, ausgestattet mit Macht und Geld, die sich hauptamtlich und professionell (d.h. nicht nebenamtlich und professoral) um alle Belange des Studiums kümmern, werden sich deshalb hoffentlich doch noch durchsetzen lassen.

Bernd Fick, Eckart Schenk, Asta-TU,

ehemalige Mitglieder im Strukturausschuß

der Technischen Universität

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